Post, Privacy und Politiker

Eine Abgeordnete der Piratenpartei im NRW-Landtag twitterte nach einer 13h-Sitzung, dass sie müde sei und zitierte einen flapsigen Spruch eines Fraktionskollegen. Wenige Wochen vorher rotierten einige „too much information“-Tweets zu spontanem Geschlechtsverkehr, gerissenen Kondomen und negativen HIV-/STD-Tests durch den BILD-Boulevard.

Eine Publikation wähnte nun die Abgeordnete „im Abseits„, parteinahe Medien titelten „Porno-Rya„, man gerüchtet über eine Auflösung der Fraktion und der Fraktionsvorsitzende rammt siezend seiner Kollegin öffentlich das Messer in den Rücken. Wir haben 2012, die Piraten sind angetreten „Politik mal ander5“ zu machen, haben „Ich will so l(i)eben, wie ich bin“ plakatiert und sind in NRW mit „Vielfalt und Respekt“-Plakaten in den Landtag eingezogen.

Und jetzt, ein halbes Jahr später, macht man beim ersten Skandälchen einen Kotau vor dem Boulevard und kann sich nicht schnell genug befleißigen, sich und die Öffentlichkeit der eigenen Seriöslichkeit zu versichern. Es kann doch jetzt nicht so schwer sein, zu akzeptieren, dass auch Politiker mal müde sind, mal keine Lust auf ihre Arbeit haben und, oh heiliges moralinsaures Spaghettimonster, tatsächlich auch mal Sex, vielleicht sogar noch mit wechselnden Partnern haben und dass sie auch darüber öffentlich reden.

Weil sie es können. Weil sie es wollen. Weil sie das schon taten, bevor sie Mandatsträger worden. Warum sollten sie sich plötzlich persönlich komplett verbiegen? In 2012 sollte die einzig korrekte Reaktion auf Kritik an solchen Tweets zu solch persönlichen Themen „Ja, und?“ sein und Politiker einer progressiven Partei wie den Piraten sich des Rückhalts der Parteikollegen sicher sein können. Und die Gesellschaft sollte das akzeptieren und damit umgehen können.

Niemandem tut es weh, wenn sich Politiker Reste von Menschlichkeit und Persönlichkeit behalten. Wenn die Gesellschaft „Politik mit menschlichem Antlitz“ möchte, dann kann sie nicht erwarten, dass Mandatsträger nach der Wahl rundgelutschte Politikerhüllen werden, die nur noch unangreifbare Worthülsen von sich geben. Die 1950er sind vorbei und Sex findet nicht mehr samstags im Dunkeln unter der Bettdecke statt.

tl,dr: Auch Politiker dürfen Sex haben, darüber twittern und wir müssen lernen, das zu akzeptieren.

Über Klaus Peukert

Klaus Peukert, 37 Jahre, verheiratet, Vater eines Sohnes, arbeitet und lebt in Leipzig. Neben Familie und Beruf ist er auf den Fußballplätzen Leipzigs als Schiedsrichter und -beobachter unterwegs. Er interessiert sich für die Weiterentwicklung der Demokratie mit den Werkzeugen des 21. Jahrhunderts und die Herausforderungen des Datenschutzes in einer vernetzten Welt.
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67 Antworten zu Post, Privacy und Politiker

  1. Gast schreibt:

    Politiker dürfen das. Politikerinnen nicht.

  2. erforderlich schreibt:

    Wär halt nur schön, wenn die Piraten auch mal mit was Positivem in die Schlagzeilen und Medien kämen. Gelegenheiten gäbs ja genug. Andererseits weiß ich auch so, dass die Piraten Menschen sind. Weder interessiert mich, was in ihrer Unterhose vor sich geht, noch möchte ich es als Wähler ungefragt aufs Auge gedrückt bekommen: (Etwas mehr) Privacy wäre somit auch Rücksichtnahme auf Andere. Ich gebe offen zu: mich hat es weniger kirre gemacht als gegraust. Heute schon gut geschissen, mit der Verdauung auch alles in Ordnung, ja? Behaltets bitte für euch.

    • Johannes Ponader schreibt:

      Richte diese Bitte bitte an die Journalisten, die darüber berichten. Ich habe bereits Interviewabsagen entgegengenommen, mit der Begründung, es sei schließlich keine Kontroverse zu erwarten. Wenn es Streit gibt, klingelt dagegen das Telefon mit Anfragen.
      Die Auswahl, worüber Medien berichten, treffen (aus gutem Grund) immer noch die Medienvertreter und nicht die Politiker.
      Niemand muss dem privaten Twitter-Account eines anderen Menschen folgen, egal, ob es der Account eines Politikers ist oder nicht. Und kein Journalist muss darüber schreiben, und ja: es gibt auch genug Positives zu berichten.
      Es ist leider nicht so, dass jede Twitter-Skandal-Schlagzeile eine Schlagzeile zu politischen Leistungen der Piraten verdrängt. Die Medien vergeben den Platz in ihren Erzeugnissen nicht nach einer fixen Quote an die Parteien, sondern danach, was sie für berichtenswert halten. Der Medienbetrieb findet einen Sex-Tweet spannender als ein Transparenzgesetz. Wahrscheinlich auch der durchschnittliche Leser. Finde den Fehler.

      • flow schreibt:

        Es ist Aufgabe der Medien, über Politiker zu berichten, damit sich die Wähler ein Bild machen können. Dies gilt nachdrücklich auch für die Person des Politkers. Wenn sich besagte Politikerin wie eine pubertierende 15Jährige verhält, dann sind das natürlich Nachrichten. Ich würde schon gerne den Grad der Reife eines Abgeordneten einschätzen können, genauso, wie ich gerne weiss welche Ausbildung sie/er genossen hat, für wenn sie/er arbeitet/gearbeitet hat, in welchen Parteien sie/er war, von wem sie/er Geld für was bekommen hat, etc. pp. Abgeordnete sind Personen des öffentlichen Lebens, die vom Staat für ihre Tätigkeit bezahlt werden. So gesehen sind wir, die Bürger ihre Arbeitgeber, und als solcher möchte ich gerne einige Dinge über sie wissen. Das zu gewährleisten, gibt es Medien. Wo Du da einen Fehler siehst, vermag ich beim besten Willen nicht nachzuvollziehen.

        • NevenOfSine schreibt:

          Erklärst du jetzt auch noch, was daran das verhalten einer 15jährigen ist? Ich lebe mit fast 30 genauso, und mein halber Freundeskreis (mindestens alle, die Solo sind) auch. Bei den Piraten um mich rum bin ich da nie auf Ablehnung gestoßen, das fand kaum jemand nennenswert. Also wo ist das Problem?

        • xwolf schreibt:

          Den Medien ist ihre Aufgabe oder ihre Bedeutung als vermeintliche 4. Macht im Staate egal. Das war einst so, als es um Nachrichten ging. Inzwischen ist der Medienmarkt in hand von gewinnorientierten Unternehmen. Und denen geht es nicht um die Erfüllung ihrer Aufgabe und Verantwortung sondern um Profitmaximierung.

          Das sieht man dann auch an der Arbeitssituation der (vogel)“freien Mitarbeiter“.
          Storys werden heutzutage von den Verlegern und den Chefredakteueren beauftragt. Man will eine Story die diese oder jene Richtung zeigt. Nur diese wird gekauft. Andere Storys finden keine Käufer oder die Autoren müssen sich an andere Zeitungen wenden.

      • Name schreibt:

        Journalisten darum zu bitten über etwas nicht zu berichten kommt meist nicht soo gut an. 😉

      • BeKa schreibt:

        Johannes, Deine Einschätzung zu den Medien entspringt Deiner Erfahrung und stimmt. Die Medienvertreter suchen das heraus, was ankommt. Leider ist es aber so, dass das der Begriff „sex sells“ im politischen Geschäft nicht gilt, es sei denn auf die Auflagenzahlen bezogen. Und insoweit stimmt Deine Annahme, niemand müsse dem Twitteraccount eines anderen folgen, einfach nicht. Die Journalisten müssen, die weniger netten unter ihnen wollen auch.
        Deine Annahme, jede Gate-Schlagzeile verdränge nur eine „gute“ zweifle ich mal stark an. Das Verhältnis dürfte wohl bei 1:10 liegen, was fatal ist. Den Fehler seh ich wohl, aber wir müssen ihn ja nicht auch noch befördern.

        Weiter unten monierst Du den Umstand, dass „wir unser Personal ständig angreifen“. Ich weiß, Du meinst das nicht als Appell zu einem Verzicht auf berechtigte Kritik. Aber es kommt mir schon ein wenig so vor, als schlage die shitstorm-Kultur insoweit zurück, dass Kritik als grundsätzlich überzogen gewertet wird. Das wäre genauso falsch. Und es ist auch keineswegs so, dass wer Kritik übe, illoyal wäre. Das Gegenteil ist oft der Fall. Die Unterschiede kann man auch erkennen, wenn man hinschaut.

        Letztlich ist das Signal, das Klaus hier setzt daher falsch: Solidarität ist kein Ersatz für mangelnde Disziplin (man verzeihe mir diesen Ausdruck). Sie kann die Folgen fehlender Einsicht temporär mildern. Das ändert nichts am Problem.

        Klaus hat Recht, wenn er den Geist der 50er nicht schätzt; er verkennt nur, dass der längst ein Gespenst ist, nicht mehr. Glaubwürdigkeit hingegen ist Mangelware. Die Piraten sind auch in ihrem Namen angetreten. Sebastian hat die Piraten mal als sozialliberale Veranstaltung verortet. War mir sympathisch. Ich glaub nur nicht, dass der Fokus auf sexuelle Libertinage (die ich schätze) die politischen Bedürfnisse sozialliberal gesonnener Wähler sonderlich bedient.

        In diesem Sinne hoffe ich, dass nicht nur die Basis agitiert wird. Beruf fordert halt Opfer, gelegentlich

  3. Bernd Kahleyß schreibt:

    Da ich zu denen gehöre, die Kritik geäußert haben, möchte ich schon gern ein paar Worte zu Deinem Beitrag sagen:

    Wer mit wem wannn wo und wie Sex hat oder haben möchte ist mir (solange ich nicht dabei bin) komplett schnulli. Darum geht es nicht. Es geht um die undifferenzierte und unüberlegte Nutzung des Mediums Twitter. Es ist doch nun wirklich kein Geheimnis (und war zuweilen auch günstig) dass sich hier div. Medienvertreter den Pfeffer zur Suppe holen. Das weiß doch nun jeder. Und es ist irrig zu glauben, irgendein Twitter-Account könne „privat“ sein, was immer dieser Begriff hier überhaupt bedeuten mag. Wenn ich aber weiß dass das so ist, dann bringe ich Äußerungen in einem sexuellen Kontext hier eben wissentlich in die Öffentlichkeit. Dies nicht zu tun, wenn ich Abgeordneter bin, halte ich – vorsichtig gesagt – für eine Frage der Klugheit. Im eigenen zumindest aber im Interesse der Partei. Und falls ich mich dabei in der Gefahr sähe, mich verbiegen zu müssen, würde ich mich wahrscheinlich erinnern, dass ich die Adressaten meiner Begierde auch per SMS (ja gibbet noch) oder der guten alten Mail erreiche. Was ist daran so schwer? Allenfalls die Unterdrückung des Wunschs, mal nicht „prominent“ zu sein? Ich hab da keine Lust zu spekulieren.

    Was unnötig ist, ist unnötig. Punkt. Und hat es genützt? Eben.

    Ich verurteile niemanden mal eben für einen Fehler. Aber daraus zu lernen sollte schon möglich sein.

    • @lotta_kaa schreibt:

      Ich sehe keinen Fehler. Dieser angebliche wird von einigen nur krampfhaft herbeigeredet. mir ist eine authentische Politikerin lieber als einer, der den Medien und einigen Wählern nach dem Mund sabbelt. Davon haben wir genug.

      • BeKa schreibt:

        Ich sehe auch keinen Fehler in ihrer Person oder ihrem Charakter; abgesehen davon, dass ich sie nicht kenne, stünde mir eine solche Beurteilung auch nicht zu. Dass Authentizität nicht aus der Öffentlichmachung eigener sexueller Vorlieben entsteht, beweist imho Peter Altmaier. Dass sie wegen dieser tweets authentisch sei, meinst Du sicher nicht.Und was krampfhaft daran sein soll, solche tweets auf einen anderen Weg zu bringen, versteh ich schlicht nicht.

    • Flo schreibt:

      Genau das ist das Problem. Es ist alle paar Wochen das selbe Spiel:

      1. Irgendwelche thematisch völlig irrelevanten Intimitäten werden in die Timeline geblasen und zur „Transparenz“ und „Meinungsfreiheit“ erklärt.
      2. Es gibt Gegenwind.
      3. Es folgt ein Rechtfertigungszirkus mit Mimimi,
      4. konstruktive Hinweise, warum der Gegenwind kam, werden abgebügelt
      6. Kritiker auf Twitter, und seien sie noch so höflich, werden geblockt und somit ausgeblendet
      5. Es folgt eine Runde Flausch von ein paar Hardcorefans
      6. Die Dame fühlt sich dank Filterblase bestätigt und im Recht
      7. Ein paar Wochen später haut sie den nächsten Klopper raus
      und weiter geht’s bei Punkt 1 bzw. 2., etc., etc.

      Frau R. verhält sich wie ein trotziges Teenagermädel, das man mehrfach darauf hingewiesen hat, dass es zu viel Parfum benutzt. „So bin ich nun mal, ich will mich nicht verbiegen!“ Je nu, dann nicht. Aber dann bitte auch nicht wundern, wenn das Umfeld das Weite sucht. Sie hat de facto das Recht, sowas zu twittern, wenn sie denn wirklich meint, dass das irgendwie nötig ist. Die Gegenseite hat aber ebenso das Recht, sich daraus eine Meinung zu bilden und die Konsequenzen daraus zu ziehen. Wer sie näher kennt, mag einen anderen Eindruck haben, aber für Aussenstehende, die sie nur über Twitter und ihr Blog wahrnehmen wird sie langsam zu einer Art frivoler Koch-Mehrin von NRW.

      Ich bin nicht der Ansicht, dass die Wähler und Landtagskollegen lernen müssen, mit Frau R.s Art zu leben. Denn sie soll die Wähler vertreten, nicht umgekehrt. Ich muss vielmehr an Brecht denken: „Das Volk hat das Vertrauen der Regierung verspielt? Dann wird es Zeit, dass die Regierung sich ein neues Volk sucht.“ So rum läuft das nun mal nicht.

  4. @neina_hh schreibt:

    Widerspruch: Transparenz ist eine Kunst und wir müssen lernen, Privates und Persönliches zu definieren und zu trennen. Persönliche, menschliche Emotionen sind wichtig für das Geraderücken des Politiker-Bildes – Geschichten aus Bad und Schlafzimmer strapazieren die Nerven der uns unbekannten Mitbürger eher unnötig über. Menschlichkeit und Intimität sind zwei paar Schuhe und letzteres teilen wir ja nicht ohne Grund nicht mit jedem Menschen. Die meisten Menschen finden sowas eher unangenehm, wenn nicht gar unprofessionell, medieninkompetent und nicht verantwortungsbewusst. Die andere Politik, um die es uns geht, hat damit nichts zu tun, die können wir trotzdem machen. Klingt spießig, ist es in diesem Fall auch. (Was Medien und das parteiliche Umfeld daraus machen, steht auf einem anderen Blatt, das ist auch nicht fein. Auch hier ist sachlich-konstruktive Kritik von öffentlicher Schmähung zu trennen.) Aber widersprecht mir ruhig, ich finde es wichtig, dass die Grenzen der neuen Transparenz diskutiert werden.

    • NevenOfSine schreibt:

      Ich denke „die meisten Menschen“ haben noch viel zu lernen. Und „die meisten Menschen“ werden bei so was plötzlich konservativer als meine katholischen Freunde…
      Ich denke, „die meisten Menschen“ sollten sich einfach mal daran gewöhnen, dass ein selbstbestimmtes Leben was Tolles ist und manch andere Menschen tatsächlich schon so eins haben. Und hier geht es nicht um politische(!) Transparenz, hier geht es um Privatsphäre. Und die steckt jeder für sich ab.
      Die Dänen lachen immer darüber, dass bei den Deutschen _nichts_ von ’68 hängen geblieben ist. Wir siezen weiter, wir pflegen unsere Hierarchien, wir finden es peinlich über Sex zu reden… Die schreiben in Studentenzeitungen lässige Erfahrungsberichte über Clamydien, weil das doch jedem jungen Menschen mit einem normalen(!) Lebenswandel, wenn er nicht aufpasst, mal passieren kann, und wir machen uns wegen so was heiß.
      Peinlich.
      Raus damit! Solln sie alle schockiert umfallen, die alten Spießer!
      Solange wir nicht zu den Dingen stehn, die wir vertreten, jeder einzelne, schadet uns das mehr als jeder noch so dumme Tweet…

      • erforderlich schreibt:

        Nur tut ihr das ja eben nicht. Fefe hat in seinem Blog monatelang Dinge aufgezeigt, diverse Mißstände in der Politik, wo man einen Aufschrei der Piraten erwartet hat, aber garnix kam, oder ein laues ausgewogenes Lüftchen. Das wurde dann immer „entschuldigt“ mit „wir sind noch nicht soweit“ oder „darüber haben wir noch nicht abgestimmt“ oder „die Pressestelle ist überlastet“ oder, my favorite, „dann machts doch selber11!!“. Und womit ihr stattdessen beschäftigt wart, konnte man auf Twitter nachlesen: Diverse Firlefanz-„Gates“, oder abstruse Spinner und Querulanten, die eure Parteiarbeit sabotieren, oder irgendwelche Piratenfolklore, die für euch selber ja wichtig sein mag, da draußen aber null interessiert. Daneben sind einige Piraten inzwischen auch mit wichtiger Sacharbeit beschäftigt, klar. Aber wie gestern jemand auf Twitter zu einem Sachthema in NRW schrieb: An dem Twitterquatsch beteiligen sich hunderte bis tausende, an der konkreten Arbeit dann gerade mal 5, 6 Piraten. Warum sind die Piraten nicht stattdessen mit einer radikalen, revolutionären Forderung zum Beispiel zu den Rundfunkräten und deren Wahl/Zusammensetzung in den Medien gelandet? Ganz einfach, weil es keine gibt. Es gibt paar ausgewogene bischen kritische Meinungen dazu, die dann unbeholfen bis gar nicht kommuniziert werden. Das sind aber genau die Dinge, die ich von euch erwartet hätte, und nicht „Solidarität mit Ryan, sie soll sich nicht verbiegen“. Das ist mir, ehrlich gesagt, völlig wurst, ob die Dame sich da mal bischen verbiegen muss. Kümmert euch endlich mal um die relevanten Dinge, nicht immer nur um eure Riesenegos. Selbstverwirklichen und schlüpfrige Dinge twittern könnt ihr euch auch im Hobbykeller, dafür muss ich euch nicht in Parlamente wählen. Und wenn ihr, einige von euch, schon sinnvolle Arbeit leisten, dann sorgt gefälligst auch dafür, dass die Medien auch darüber berichten, indem ihr sie so verpackt, dass sie garnicht daran vorbeikommen, darüber zu berichten. Das geht eben nicht mit verkrampft-piefigen-verklemmten „sachlichen“ Pressemitteilungen auf einer Landespage der Piraten. Was ist das denn für eine Pressearbeit?! Warum nutzen die Promis und Skandalnudeln ihre Prominenz und das Interesse an ihnen nicht mal für Exklusivinterviews, wo sie dann Forderungen der Piraten kommunizieren?! Ich gucks mir noch bischen an, was beim BPT beschlossen wird, wer aufgestellt wird, wie es alles so weitergeht. Aber eure Selbstgefälligkeit unnd eure internen Shitstörmchen gehen mir schon jetzt gewaltig auf den Keks. Ihr seid mal angetreten, allerlei Dinge in dieser Republik zu ändern. Wenn ich bis zur BTW jetzt nicht klare Ansagen von euch höre, was ihr zu ändern gedenkt, kritisiert, stattdessen vorschlagt, abschaffen wollt, einführen wollt, und es dann nicht die Dinge sind, die auf der Hand liegen und bei denen es brennt, sondern irgend ein Quatsch wie „Waffenbesitz legalisieren“ oder irgendwelche unglaublich originellen Sachen wie „jeder soll nackt rumlaufen dürfen“ sind, das wars das für mich, und für viele andere. Und ihr selbst als Partei habts dann verkackt. Und das wäre bitter, aber noch habt ihr es in der Hand. Was ihr derzeit abliefert, überzeugt teils im kleinen, in kommunalen Dingen, in Berlin. Auf Twitter und in den Medien eher nicht.

  5. flow schreibt:

    Besagte Politikerin ist sich schlicht ihrer Funktion als Repräsentantin der Piraten auch für Twitter-ferne Schichten nicht bewusst. Dass solche Tweets von $Medien aufgegriffen und von anderen Parteien verwurstet werden, dürfte wohl kaum überraschen. Mittlerweile werden ihre Tweets sogar in lokalen Käseblättchen breitgetreten. Von der guten inhaltlichen Arbeit der NRW-Fraktion spricht dagegen kein Mensch. Das ist schade und war vor allem leicht vermeidbar.

    Ich bin daher nicht der Ansicht, dass „wir“ lernen müssen zu akzeptieren, dass einzelne Abgeordnete die Partei in einem schlechten Licht erscheinen lassen, denn um nicht anderes geht es hier. Das liegt in der Verantwortung der Abgeordneten. Man nennt es Medienkompetenz. Auch Piraten müssen Kompromisse machen, und der geringste den man verlangen darf ist ja wohl, einen Tweet zweimal zu lesen bevor man ihn abschickt.
    Von daher glaube ich, dass Dein Beitrag am Thema vorbeigeht. Es geht nicht um Prüderie, Sexualmoral, Verbiegen oder „rundgelutschte Politikerhüllen“. Es geht um die Aussendarstellung einer jungen, ambitionierten Partei, um ihre Parlamentsarbeit und um Professionalität, wofür Rya um die 10k Euro im Monat kassiert. Ich weiss nicht, wie das bei euch in Berlin ist, aber hier in NRW ist so ein Verhalten dem gemeinen Wähler als bessere Alternative schlicht unvermittelbar.

    Gruß,
    Florian.

    • Eine bigotte, heuchlerische Doppelmoral. Ich möchte keinen uniformen »Berufspolitiker« mit zensiertem Mundwerk.
      Auch nicht und schon gar nicht im Namen von xx.xxx,- €
      Und erst recht nicht um »irgendwelche« Wählerstimmen einzusammeln.
      Es ist wie es ist, das darf, soll und muss gesagt werden!

      ★ Für mich die einzige Alternative, so wie sie ist und weil sie so ist! ★

      • flow schreibt:

        Doppelmoral? Wo bin ich bitte doppelmoralisch?
        Ich bin nachwievor der Ansicht, dass jemand der soviel Steuergeld kassiert, sich diesen pubertären Ton sparen kann. Das ist schlicht peinlich. Und ich rede hier gerade einmal von 2 (in Worten ZWEI) Tweets, die man sich hätte sparen können. Ich rede nicht von der Person, ich rede von ihren Handlungen.
        Ausserdem bin ich, als Basisgurke, derjenige, der den Mist auf der Strasse im Bürger-Gespräch auszubaden hat, und zwar für umme.
        Wenn das die Schlacht ist, die du gewinnen willst, dann frage ich mich, warum wir einen Parteitag nach dem anderen veranstalten, warum wir Wahlprogramm um Wahlprogramm erarbeiten, wenn es doch nur darum geht, irgendeinen pubertären Schwachfug zu tweeten und nachher zu verteidigen. Dann sind die Piraten in der nächsten Legislaturperiode wieder raus aus den Parlamenten, kommen nicht in den BT, und vom BLB- zum BER-Untersuchungsausschuss, von BGE bis solidarischer Gesundheitsversorgung, von zeitgemäßem Urheberrecht bis inklusiver Bildung schminken wir uns die wichtigen Zukunftsprojekte ab. Hauptsache, Rya und andere können in bequemer Verantwortungslosigkeit schwelgen, über ihr Sexualleben twittern und keine Zeitung kommt ihrer Aufgabe, nämlich der Information der Bürger, nach, und berichtet darüber. Toll, mission accomplished.

        • Johannes Ponader schreibt:

          Lieber flow,
          meine Meinung dazu:
          wenn wir Piraten aus den Parlamenten fliegen (und in andere nicht einziehen), dann nicht wegen peinlicher Schlagzeilen, die man am Infostand gekonnt und selbstbewusst geradebiegt, so wie das Tarzun vormacht, sondern deswegen, weil wir unser Personal permanent angreifen, statt es zu schützen, weil wir als opportunistich und verzankt rüberkommen, weil wir uns gegenseitig die Schuld zuschieben und am Ende nicht mehr als Team erscheinen, sondern wie ein prügelnder Dorfhaufen, wo jeder dem anderen zuruft: „Du hast angefangen.“
          Etwas drastisches Bild, zur Verdeutlichung.

          • flow schreibt:

            Johannes,
            1. am Infostand erwischt Du höchstens einen kleinen Bruchteil. Geradebiegen geht schlecht, denn was in der Zeitung steht hat meist sehr viel mehr Gewicht, als das, was ein opportunistischer Pirat sagt.
            2. Konstruktive Kritik, nämlich der Hinweis einen Tweet zweimal zu lesen bevor man ihn abschickt und sich dabei seiner Bedeutung als MdL bewusst zu sein, sind schwerlich ein Angriff. Wer eine solche Kritik nicht verträgt, sondern sogleich beleidigt in sein Kämmerlein verschwindet, der sollte sich seine Berufswahl noch einmal überlegen.
            3. Diesen speziellen, in mittlerweile diversen Zeitungen gut dokumentierten, Fall mit eher undurchsichtigen Querelen innerhalb des BuVos gleichzusetzen, halte ich für unzulässig. Das sind zwei verschiedene paar Schuhe, und in diesem Fall ist die Schuldzuweisung leider eindeutig.

            Gruß,
            Florian.

          • Konrad schreibt:

            Wenn Piraten nicht mehr genügend Menschen dazu bewegen können, bei Wahlen ihre Stimmen bei ihren Vertretern zu machen – ihnen also für eine kommende Legislaturperiode das Vertrauen auszusprechen – dann mag das auch daran liegen, dass die Piraten es bislang nicht wirklich schaffen, neben den persönlichen (positiven wie negativen) Schlagzeilen und Artikeln auch inhaltliche Arbeit zu profilieren oder wirkungsvoll darzustellen.
            Welche inhaltlichen Schwerpunkte hat denn die NRW-Landtagsfraktion besetzt? Wo waren denn erfolgreiche Initiativen oder konstruktive Beiträge zu im Land laufenden Debatten? Nicht zuletzt: mit welchen piratischen Schwerpunktthemen hat sich denn der Landtag befasst und damit die Landespolitik zumindest für diese Periode in eine neue Richtung bewegt?

          • erforderlich schreibt:

            Ich glaube das liegt eher an einem Missverhältnis von negativen Skandal- und Soap-Meldungen zu positiven Meldungen über innovative politische Forderungen, atemberaubende Konzepte oder knallharte Entblößung von Mißständen. Es kommt ja stattdessen nur dieser Kram. Wenn die Presse sich wenigstens ab und zu auch mal über das BGE oder informationelle Selbstbestimmung oder neue Elemente direkter Demokratie die Köpfe heißreden und streiten würde. Aber es geht immer nur um diesen schrillen Firlefanz, der Rest wird ungeschickt oder garnicht vermittelt, oder da ist erst garnichts. Das liegt dann nicht nur an den Medien. Da liegen auch paar Prioritäten bischen schief. Das Netz ist voll von enttäuschten Statements, wo Leute sagen, was sie eigentlich erwartet hätten stattdessen – manches vielleicht überzogen, anderes völlig berechtigt (zb. Fefe). Aber das kommt wohl schon gar nicht mehr an bei euch. Es brennt an tausend Ecken, aber wichtiger ist scheinbar Quatsch wie dieser.

      • Flo schreibt:

        Doppelmoral ist, dass Frau R. in ihrem Blog auch noch versucht, die Reaktionen auf ihre Tweets als sexistisch darzustellen („ein Mann hätte das gedurft, ich bin das Opfer von Sexismus, blablabla…“). Bullsh*t! Jedes männliche Mitglied des Land- oder Bundestages wäre für das Äquivalent ihrer „Lecken“-Tweets erst recht unter Beschuss genommen worden. Wenn einer sexistisch ist und Doppelmoral praktiziert, dann sie.

        Von daher verstehe ich auch die unreflektierte „Solidarität“ mancher Piraten nicht, die an anderer Stelle lauthals aufschreien, wenn ein Mann anzügliche Bemerkungen über eine Frau vom Stapel lässt. Männer haben das gefälligst OK zu finden, weil es bei Frauen unter „Transparenz“ fällt, oder was? Da sind doch Widersprüche ohne Ende.

        Was aber am meisten nervt ist dass Frau R. einfach nichts dazu lernt. Spätestens nach der Kondomsache hätte ihr klar sein müssen, dass sie eine ganze Zeitlang schärfer beobachtet werden würde als ihre Kollegen. Eine einmalige Entgleisung hätte ihr jeder als menschlich und nicht weiter schlimm nachgesehen – aber sie besteht ja geradezu darauf, aus ihren TMI-Tweets auch noch eine Tugend zu konstruieren und alle paar Wochen voller Trotz wieder sowas rauszuhauen. Dann muss sie sich aber wirklich nicht wundern, wenn Timeline, Kollegen und Journalisten sie langsam für ziemlich merkbefreit halten.

        Ich vermute, der nächste TMI-Tweet wird nicht lange auf sich warten lassen. Der ist dann aber vermutlich auch ihr endgültiger Untergang als Abgeordnete.

    • xwolf schreibt:

      Und wenn wir all das machen würden, wenn wir uns so verbiegen würden, lieber Flo, wo würden wir uns dann noch von den anderen unterscheiden?

      Sorry, ich denke es ist genau andersrum. Die Leute haben es einfach satt, dass Politiker versuchen Political-Correctness zu leben. Politiker, die nur Platitüden und Unverbindlichkeiten von sich geben; Aber dann hinter verschlossenen Türen (eben dort weil man ja die wahren Gesichter nicht sehen soll) dann agieren.

      • erforderlich schreibt:

        Auftritt Parteivorsitzender in der PK: „Boah Loide, ich hab grad so nen Ständer!“? Nein Danke. Wär mir zu würde- und distanzlos, würde ich nicht wissen wollen und nicht wählen. Nachher will er das dann auch noch mal zeigen, wie das aussieht.

      • flow schreibt:

        „[…] wenn wir uns so verbiegen würden […]“
        Wie bitte? „So verbiegen“? xwolf, es ging und geht um 2 (in Worten ZWEI) Tweets, die man sich ohne grosse Umstände, ohne Informationsverlust, eben ohne verbiegen hätte verkneifen können. Das hatte keinen Inhalt, es hatte keine Relevanz, es war einfach nur pubertäres Geschwätz. Genau genommen habe ich das sogar nur durch die Zeitung mitbekommen. Und das ist dann das grössere Übel: dass diese Frau es nicht hinbekommt die Reichweite ihrer Äusserungen abzusehen.
        Was die Unterscheidbarkeit anbelangt, so würde ich mir wünschen, dass Piraten durch Transparenz und Bürgernähe auffallen. Und mit Transparenz meine ich den politischen Prozess; du meinst offenbar das Sexualleben von Rya, das mir wiederum völlig schnurz ist. Das ist etwas für Bild und Bunte.
        Und tut mir leid, xwolf, dein positives Bild, das du hier mit Ryas Äusserungen verbinden möchtest, kann ich nicht nachvollziehen. Wo sind Äusserungen wie: „Du kannst mich lecken wo du willst…“ bitte verbindliche politische Aussagen? Wo sind solche Äusserungen überhaupt politische Aussagen?
        Im übrigen kann ich dich beruhigen: die Leute mit denen ich sprechen konnte, möchten ebenfalls Ergebnisse politischer Arbeit sehen. Schlüpfrigkeiten, die von einigen irgendwie als „Politically incorrect“ angesehen und als solche gelobt werden, gehören erfreulicherweise nicht dazu.

        • xwolf schreibt:

          Gegenfrage: Wo ist die Relation?
          Hier stecken einige Leute massiv Energie darin, über einzelne Tweets oder gar persönliche Kleidungsstil von Piraten zu diskutieren. Sind diese Dinge wirklich wichtiger als andere politische Dinge? Warum reden wir darum anstelle jetzt die Energie in Aktionen gegen das Regierungsvorhaben zum erweiterten Lauschangriff zu stecken?

          Jeder kann meines Erachtens leben und tun wie er oder sie möchte. Und sich ausdrücken nach seiner Fason. Wenn jemand derbe Wortspiele nutzt, dann ist das so. Er oder sie wurde gewählt. Wenn man da was auszusetzen hat, dann wählt man die Person halt nicht oder stimmt mit den Füßen ab.
          Wir hatten in der Vergangenheit gut darin getan, uns mit Political Correctness und um angebliche Seriösität nicht weiter aufzuhalten. Wir sind doch gerade diejenigen, die frischen Wind reinbringen. Wenn uns vermeintliche Professionalisierung (die jetzt kam, nachdem wir ohne sie erfolgreich wurden) dazu bringt, daß aus diesem frischen Wind nur derselbe Muff wird, wie bei den anderen, haben wir auch verloren.

          Trotzdem nochmal zurück: Bitte leute, wir können über Geschmack, Moral und Etikette streiten so lange wir wollen, aber darüber sollten wir nicht vergessen, daß einige Themen noch wichtiger sind.

          • Reiner schreibt:

            Seit Berlin hat die Piratenpartei aber auch ein krasses Wahrnehmungsproblem. Von innen sieht ein Streit immer wie ein Shitstorm aus. Und wenn ihr mehrere zehntausend Mitglieder und Millionen Interessierte habt, darunter Leute, die schon lange nicht mehr das Gefühl hatten, mitreden zu können, dann kommen zu einem Thema eben auch immer eine Summe X an Negativ-Mails auf. Die Wahrnehmung dieser wird dann wieder qualvoll kommentiert und das sieht immer aus wie ein Shitstorm.

            Die Piratenpartei hat zudem ein sprachliches Problem, das auch mit dem Geschlechterverhältnis zu tun hat, wenn es ihnen nicht gelingt, die Debatten sauber zuende zu argumentieren. Und natürlich fringige Fluktuation in der Peripherie ihre Mitglieder. Ein Freak macht aber keinen Sommer.

            Das Witzige: Bei den anderen Parteien kommen diese Hinterbänkler (das sind die wahren Hinterzimmer) einfach nicht zu Wort. Da war die Studie diese Woche ja echt aufschlussreich (rechtsradikales Denken nach Parteizugehörigkeit: SPD und CDU jeweils 48 % der Mitglieder, Grüne und Linke jeweils ungefähr 35 %, bei den Piraten haben nur 21 % ein abgeschlossenes, rechtes Wetlbild. Ihr seid in Deutschland immer noch die, die es am meisten checken.

            Das ist doch was, worauf man aufbauen kann.

            • flow schreibt:

              Richtig. Ich sehe das Thema auch als erledigt an. Nur wenn einige meinen, sie müssten die Uneinsichtigkeit einer Person des öffentlichen Lebens als heroische Tat verkaufen, dann muss ich da widersprechen.
              Jetzt aber: zurück an die Arbeit, Anträge gucken^^

            • Bifrons schreibt:

              Zur angesprochenen Studie (FES: „Die Mitte im Umbruch. Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2012“): da wurden 14 (in Worten Vierzehn) Piraten befragt – bei SPD 89 und bei CDU 111. Mit lediglich 14 Personen hat man so eine hohe Schwankungsbreite dass man keine Aussagen über ein Weltbild der Wähler treffen kann.

              Übrigens: die selbe Studie hat auch herausgefunden (basierend auf 4! Befragten) das Wähler von rechten Parteien zu 0% antisemitisch sind (Piraten: 7,1%) und zu 0% den Nationalsozialismus verharmlosen. Äh, ja, das lasse ich mal so stehen.

          • Ein Gast schreibt:

            Entweder sie passt sich endlich den Gegebenheiten an oder sie kann gehen. Wer nicht im Team spielen kann sollte anderen den Platz überlassen.

            Und nur weil sie meint es sei „Meinungsfreiheit“, nun es ist vielleicht ihre. Nicht meine und nicht die anderer. Ich habe bisher (fast) nur „Spaß“-Veranstaltungen in ihrer Timeline gelesen. Echte Arbeit kam bisher nicht darin vor. Kein „Habe heute Antrag X gelesen, kann mir vorstellen DAFÜR zu stimmen“ oder ähnliches!

            Hätte sie es getan, wäre alles andere nicht wichtig.

            So langsam habe ich keinen Bock mehr über diese Frau zu diskutieren. Sie will und kann nicht arbeiten. Zudem macht sie eine ganze Gruppe lächerlich. Und hier nicht nur die 20 Piraten sondern auch Lehrer! Und das sie nicht lernen will zeigt ihr „netter“ Blog-Post auf der eigenen Webseite. Kurz zusammengefasst, „Wie weit soll ich mich verbiegen, ich kann ja nichts dafür!“. Keinerlei Selbstkritik, nichts!

            Macht es endlich weg. Der nächste Fail wird kommen. Leider werden wir bis dahin wohl noch warten müssen.

  6. Reiner schreibt:

    Der größte Denkfehler, den die Piratenpartei gerade völlig unnötig begeht: Ihr denkt, ihr müsstet in dem Spiel nach den Regeln spielen, die bisher galten. Diese Regeln waren aber weder offen, noch menschlich, noch freiheitlich bestimmt, sondern auf den Erhalt der fragilen Staatsform nach dem 2. Weltkrieg ausgelegt. Mittlerweile ist das Ziel doch wohl ganz klar ein anderes.

    Wenn ihr euch dem Boulevard so ergebt, wie ihr das tut, auch in der Kritik an Julia Schramm, Johannes Ponader, Christopher Lauer, Marina Weisband oder anderen Vertretern, dann begebt ihr euch zurück in eine Welt, die den NSU immer noch nicht wahrhaben will. Die ihn hat entstehen und gewähren lassen. Die immer noch Akten schreddert über die Rechten, gleichzeitig aber Berge von linksextremen Papier anhäuft. Eure Rückzieher zum jetzigen Zeitpunkt sind maximal schizophren. Bitte schnell wieder fixen, ihr habt doch wirklich eine gute Sache gestartet, nun glaubt auch weiter daran, bitte.

    Ein Außenstehender….

  7. Mathias schreibt:

    Ich könnte den Inhalt des Textes unterschreiben.

    Dass das aber von einem Mitglied des Bundesvorstandes im Spackeria-Blog geschrieben wurde, sollte die Basispiraten (wie mich) aufmerksam machen. Denn mit dem Konzept „Post Privacy“ habe die Äußerungen nichts zu tun, denn es geht hier weder um Abwehrrechte in Sachen informationeller Selbstbestimmung gegen den Staat noch um Kommerz-Datenhudelei irgendeiner Art.

    Peinlich für @tarzun. Aber hey, vielleicht sollten nur die paar (männlichen) Hanseln, die noch bei der Spackeria verblieben sind, promoted werden.

    • flow schreibt:

      Naja, ein bisschen haben die Äusserungen ja schon mit „Post Privacy“ zu tun: Rya gibt Dinge zum Besten, die eigentlich privat sein sollten und eigentlich auch keinen interessieren. Die „Post Privacy“-Spacken finden sowas ja toll, ist ja deren Kernkompetenz. Also passt es schon.

      • erforderlich schreibt:

        Was weniger (naturgemäß) zu ihren Kompetenzgebieten gehört, sind so altmodische Dinge wie: „Höflichkeit“, „Unaufdringlichkeit“, oder „Feingefühl“, „Taktgefühl“. Es gibt auch so etwas wie „Würde“ von Ämtern und Amtsträgern. Übrigens in jeder Kultur. Und das hat schon seinen Sinn: Es geht um schließlich um ernste Dinge, die Alle angehen, unabhängig von ihren jeweiligen Moralvorstellungen. Ein Abgeordeter im Bundestag soll möglichst alle Bürger seines Wahlkreises vertreten, und nicht nur solche, mit denen er privat auf einer Wellenlänge ist. Was in seiner Unterhose stattfindet, soll er sich tunlichst für die aufheben, die es interessiert. Und das hat nichts mit Heuchelei oder Worthülsen zu tun, es ist einfach eine Frage des Respekts. Wenn mir auf der Straße oder im Park jemand fremdes was über seine Geschlechtsorgane erzählen will, gehe ich auch lieber schnell weiter.

        • xwolf schreibt:

          Respekt muss man sich verdienen. Meistens durch Kompetenz.
          Leider hat sich in den letzten Jahren genau dies in der Politik gewandelt. Waren vor einigen Jahren noch Ministerien mit Fachleuten besetzt, ist dies längst nicht mehr so. Heute wird das schöne gesicht dieses Ministerium leiten, morgen ein anderes.
          Undkeiner muckt auf und fragt, ob Mensch überhaupt Ahnung davon hat.

          Dagegen werden Leute mit Ahnung verhöht („Der Professor aus Heidelberg“).

          Aber machen die Pfuscher und Laien in den Ministerien ihre Aufgabe gut?
          Kaum bis garnicht.
          Im Gegenteil: Wenn es auf das Thema kommt, wird gesagt, man bräuch einen Externen wegen den politischen Blick über den Tellerrand und der Verantwortung. Wenn aber, wie beispielsweise in den Fall des Staatstroyaners die Verantwortung zum tragen kommen würde, dann will man davon nichts mehr wissen.

          Und daher haben die meisten der heutigen MInister ihre Amtswürde und den damit verbundenen Resepkt nicht verdient.

          • Reiner schreibt:

            Du, in den 90er Jahren haben auch Subkulturen Rivalitätskämpfe gegeneinander geführt, die heute in Anbetracht der Remix-Kultur lächerlich erscheinen. Ich sag nur ‚Crossover‘. Und vor zehn Jahren hat nicht die Kompetenz der Volksvertreter auf einmal abgenommen, sondern die Kompetenz des Rests ist exponentiell gestiegen durch bessere Vernetzung von Informationen. Oder nicht? Der Souverän hat die Repräsentanten wieder in Sichtweite vor sich. Von wegen, Demokratie wäre nur unter 150 Griechen möglich. Ohne Mauern funktioniert sie am besten, und der Wegfall der einen Mauer hat so ziemlich allen signalisiert, dass der Mauerabbau sinnvoll ist. Das ist das vorherrschende Paradigma, oder nicht?

      • Tobias schreibt:

        Eben nicht, die Diskussion geht an „Post Privacy“ konzeptionell vorbei. Was Rya zum besten gibt, mag privates Zeug sein, aber das verbietet ihr doch nix und niemand, das war auch niemals umstritten, ob sie das tun darf. Dass das wer auswertet, nutzt oder heimlich gegen sie verwendet, war doch nie das Problem, für Rya nicht, für die Spacken sowieso nicht. Warum auch, sie macht es ja aus freien Stücken.

        Die andere Frage ist, ob mag das geschmackvoll findet und ob man das wissen will. Aber niemand muss das lesen (auch Journalisten nicht). Ob es den Gepflogenheiten als ein gewähltes Mitglied eines Abgeordnetenhauses entspricht, ob die Wähler, deren Mandat sie trägt, das gutheißen, ist eine vollkommen andere Frage, als die Spacken sonst so gern diskutieren.

        Ich bin kein Pirat, aber dass es den Piraten wirklich um den Schutz der Privatsphäre geht, das habe ich schon bezweifelt, als Klaus Peukert als bekennender Spacko gewählt wurde. Es war einfach kein Kriterium bei der Wahl, dass er fundamentale Grundrechte missachtet, wenn er sich dazu bekennt, dass Datenschutz nichts erstrebenswertes mehr ist.

        Dass er sich jetzt mit der Diskussion um Rya diese heikle Frage in seine Spackeria-Plattform holt, spricht Bände. Denn wie wir mit offenen Menschen umgehen, die ihr Privates nach außen kehren möchten, dafür ist diese Plattform die falsche.

  8. Zafolo schreibt:

    Ich denke, was wichtig ist, ist Loyalität untereinander. Die Presse wird immer wieder versuchen, uns gegeneinander auszuspielen – warum sollen wir uns das bieten lassen? Da sollten wir mal stark und geschlossen auftreten.

    Und was diesen Skandal im Wasserglas betrifft: Politiker sind Menschen. Menschen haben gelegentlich mal Sex und sind, hm, nunja, eigentlich auch sexuelle Wesen. Es bringt ja wohl nichts, wenn wir uns einer Doppelmoral unterwerfen, die aus der Kaiserzeit stammt – und gleichzeitig eine Emanzipation von kirchlichen Einflüssen fordern. Das passt ja nun nicht zusammen. Es ist auch diskriminierend, die Affären eines Mitterand waren z.B. nie ein Thema und über die Sexulität eines Altmaier hält die BILD auch die Kresse.

    Und je mehr sich gewisse Leute über einen etwas weniger verdrucksten Umgang aufregen, desto bigotter und verlogener erscheinen sie mir. Das sieht man auch immer wieder beim Thema Homosexualität bestätigt.

    Wir wollen mehr Freiheit in Beziehungen, mehr gelebte sexuelle Selbstbestimmung – und wir brauchen mehr Personen wie Rya, die das auch vertreten und repräsentieren.

  9. rene bormann schreibt:

    Sandalen bei öffentlichen TV Auftritten sind nicht OK,
    aber Sexy-Tweets sind es!
    Wie soll denn da eine solide Außenwirkung entstehen?
    namerkihres?

  10. soso soso schreibt:

    Schadet der Partei…..blablabla….solide Außenwirkung…..blablabla….wenn wir aus den Parlamenten fliegen oder in irgendwelche nicht reinkommen…..blablabla…..dass diese Frau es nicht hinbekommt die Reichweite ihrer Äusserungen abzusehen…..blablabla…….die Piraten sind doch mittlerweile genauso macht- und geldgeil wie alle anderen Parteien. Von wegen wir machen alles anders. Politische Arbeit ist auch möglich ohne in Parlamenten zu sitzen. Mir ist jedenfalls eine authentische PP mit 2,5 Prozent bei der nächsten Wahl lieber als irgendeine Partei die sich ständig Sorgen um ihre Außenwirkung und die nächsten Wahlen macht. Aber so isses halt – kommt der Erfolg übernehmen die Karrieristen das Ruder.

    • Bernd Kahleyß schreibt:

      Wenn Du da mal nicht Henne und Ei verwechselst. Sobald der Erfolg da ist, wirst Du zweifellos diejenigen, denen er zu verdanken ist, binnen kurzer Zeit für Karrieristen halten, die sich auch noch „machtgeil“ an ihre Posten klammern.

      Wenn Du meinst, Opposition sei auch außerparlamentarisch möglich, geb ich Dir recht. Das gabs schon mal, Vor Deiner Zeit. Dann nenn ich mich aber nicht „Partei“.

  11. Michael Haufe schreibt:

    Es wäre wirklich lustig, wenn man sich von der ‚Bild‘ und deren PrüderieAngriffen trollen lassen würde. 🙂
    Natürlich kann ich nicht für alle Wähler sprechen, denke aber, dass die 30 bis 40 Prozent, die die Piraten wählen würden, sich keineswegs von solchen Kinkerlitzchen beeindrucken ließen.

    Selbst wenn die Piraten zu öffentlichen GruppenSexActions aufrufen würden, ließe das die Attraktivität der Piraten nicht sinken – okay, dann müßten vielleicht doch mehr Ladys in die SpitzenPositionen – aber das kommt sowieso.^^
    Ich bin mir ziemlich sicher, dass viele Wähler bei den Piraten viel Kompetenz für sachliche, ernste Politik verspüren, sei es, wenn es um die ganzen AbmahnungsFluten geht, sei es, wenn es um alle Fragen, welche mit IT zu tun haben, geht, sei es, wenn es um Themen, wie Menschlichkeit, Liberalität und Seele geht.

    Dass die SystemPresse und deren (K)Lobby davor Angst haben, ist klar, seit die Piraten aus dem Nichts heraus beinah auf 10 Prozent gekommen sind. Dieser Hype hat eigentlich einen gewaltigen Sog erzeugt, der die 30 bis 40 Prozent durchaus realistisch erscheinen lässt.
    Allerdings kamen auch gleich aus allen Ecken irgendwelche erfolgshungrigen Etepetete DisziplinierungsTypInnen an… und haben das Klima bei den Piraten ziemlich versaut… und zwar nicht im sexuellen Bereich – sondern mit ihrem KleinGeist. Kleingeist drängt dazu, sich wichtig zu machen, indem er Mücken zu Elefanten aufpustet… und indem die wirklich großen Ideale zerkrümelt werden.

    Nun – ich bin ein durchaus sehr kritischer Mensch… und mache mich nirgends ausgesprochen beliebt. Sehr harsch habe ich den derzeitigen BundesVorstand angetweetselt, weil ich ihn für den kleingeistigen Trend (eine hoffentlich schnell vorübergehende Erscheinung) verantwortlich mach(t)e. Ich war (oder bin es teilweise immer noch) davon überzeugt (eben weil das mein Eindruck oder meine Einbildung war), dass es bei den Piraten soetwas wie eine ‚Feindliche Übernahme‘ gegeben hat! Den BuVo’s jedoch die ‚Rote Karte‘ zu zeigen, ohne auch mit der Partei zu schimpfen – das wäre sehr ungerecht.
    Wirklich gibt es einen teilweise schrecklichen Umgang von Piraten untereinander (das gibt es auch in anderen Parteien, man erinnere sich bspw., wie eiskalt Lafontaine Mister Scharping abgesetzt und ‚entfreundet‘ hat, ebenso wie später dann Lafontaine von Schröder ‚kalt gestellt‘ wurde). Alle diese Verletzungen sind gemein, sie sind ungerecht aber sie sind echt. So ging es früher in jeder ‚anständigen‘ Familie zu (weiß ja heute kaum noch Jemand, was das ist): Es gibt heftigen Streit, es gibt totales Geschrei… und dannach ist (fast) Alles wieder gut (oder besser).

    Deswegen sage ich jetzt: Sorry bitte, wenn ich da übers Ziel hinausgeschossen habe!
    Was ich damit zeige? Bei Piraten… und auch NichtPiraten… ja sogar NichtWählern geht das: Man kann sich ‚anpissen’… und sich dann ein- oder beiderseitig wieder einkriegen. Also wenn sich die Piraten noch eine Weile zerfleischen, ist das völlig okay – solange am Ende die Menschen die Oberhand gewinnen – und nicht die reinen Bürokraten.

    Kompetente SachPolitik… und pseudodrohgefährliches Angewichse sind keine Dinge, die sich grundsätzlich ausschließen – im GegenTeil: Diese Mischung ist witzig, kreativ und spannend.
    Als Anregungung empfehle ich, noch einige ‚HurRen‘ (…wie gendert man das nur männlich?)^^ für SozialPolitik zu gewinnen, ebenso wie Legatheniker für BildungsPolitik. Einige SchülerSprecher könnten die RentenModelle erklären, LangZeitArbeitslose, welche das WirtschaftsSystem durchschauen, sollten als Berater fungieren usw.. Nein, das ist keine Ironie! Jedem vernünftigen Menschen ist inzwischen aufgefallen, das bei den etablierten (und abgehobenen) Parteien all diese Kompetenmzen verlorengegangen sind – als Wähler hofft man einfach, dass die Piraten da fiter sind. Sollte sich allerdings der KleinGeist, die Ängstlichkeit (etwa vor etwaigen Fehlern oder FettNäpfchen) und die Prüderie zum MarkenZeichen der Piraten entwickeln, dann wird es eben eine nächste Bewegung geben, die es noch konsequenter schafft, den neuen sozialen, libertären Geist – der keinen Feind auf dieser Welt mehr kennt, der ruft: ‚Kein Mensch ist illegal!‘ – zu befördern. Aber noch ist es nicht soweit – die Piraten sind j e t z t dran – sie haben das Zeug, ganz viele Menschen begeistern zu können – und mit einem Lächeln, werden sie den ärgsten Skeptikern und verschlossensten Konservativen ebenfalls ein Lächeln entlocken, wenn sie bei ihrer alten Einladung bleiben (bzw. zurückkehren): Jeder darf dabei sein!

  12. Anonym schreibt:

    Ja, dürfen sie. Aber man darf sich auch drüber lustig machen oder es peinlich finden…

  13. freiwild schreibt:

    Meinungs- und Pressefreiheit schließt das Recht ein, als Politiker über sein Sexualleben zu twittern*.
    Meinungs- und Pressefreiheit schließt das Recht ein, sich darüber zu empören, dass Politiker über ihr Sexualleben twittern.
    Meinungs- und Pressefreiheit schließt das Recht ein, sich darüber zu empören, dass sich Leute darüber empören, dass Politiker über ihr Sexualleben twittern.

    Wo ist eigentlich das Problem?


    * es sei denn, man drückt die Geschichten bewusst Minderjährigen aufs Auge, dann könnte es Probleme geben.

  14. Meiner Meinung nach ist nicht Frau Rydlewski das Problem. Es ist die Presse und die tratschbessesene Bevölkerung.

    Warum dann auf einer Privatperson rumhacken? Wenn es bei dem “Skandal” denn wenigstens um ein politisches Missgeschick ginge könnte ich die Aufregung verstehen.

    Frau Rydlewski ist meines Erachtens aber nicht daran Schuld das gute andere Piratenarbeit dadurch zerstört wird. Was kann Sie denn dafür wenn so dermaßen beschissen über sie berichtet wird? Und vor allen Dingen: Was kann sie denn schon dagegen machen? Ganz aufhören zu kommunizieren, da man sich ja angreifbar macht???

    Ich finde sowieso: Jeder Mandatsträger braucht zwingend einen politischen Avatar und daneben seinen privaten. Auf diese Weise kann man ganz klar politische Arbeit/Missgeschick von privatem trennen. Jede Äußerung sollte als privat bzw. politische Äußerung gekennzeichnet sein.

    • erforderlich schreibt:

      Es ist klar und auch gut, dass Journalisten Abgeordneten auf Twitter folgen. Sie tun dies primär wegen den politischen Inhalten. Aber auch aus den semiprivaten Sachen dort lässt sich dann immer eine lustige (oder empörte, oder kopfschüttelnde) Glosse stricken. Wer es nicht rafft, seine privaten bis intimen Angelegenheiten von seiner Rolle und seinem Amt zu trennen, und trotzig darauf beharrt, in einem Parlament sitzend sich selbst als „Twitterluder“ (Bild) zu verwirklichen, der braucht auch nicht betroffen und heuchlerisch aufzuheulen, wenn die üblichen Gossenmedien das dann in ihrer schmierigen Art dann aufgreifen und verwerten. Überraschung! Manche Medien sind oberflächlich und immer an Skandalen und Skandälchen interessiert! Wer hätts gedacht!

      Die Frau soll weder zurücktreten noch irgendwie diszipliniert werden, aber sich einfach mal selbst am Riemen reißen, und mal gucken, dass sie vielleicht auch mal mit Inhalten in der Presse landet und nicht mit irgendwelchem Firlefanz. Wem das Du-darfst-Motto „Ich will so bleiben wie ich bin“ aber wichtiger ist als die eigene Rolle als Repräsentant Anderer, ihrer Arbeit, ihrer Interessen, wer so tut, als gäbe es die Medien nicht und als würde sich nicht ein Großteil der Bevölkerung über sie eine Meinung bilden oder auch „BILDen“, und fröhlich weiter drauflostwittert, der muss sich über 4% and falling auch nicht weiter wundern. Das sag ich nicht als unsolidarischer Pirat, sondern als distanzierter angenervter Wähler. Dass Abgeordnete nicht immer nur steif in Anzügen aufkreuzen müssen, um dann nichtssagende Sprechblasen zu verbreiten, entspricht absolut auch meiner Meinung. Ich fühl mich von den Krawattenmenschen nicht repräsentiert, dort draußen in der Welt geht es style-mässig viel bunter zu. Politgesülze geht mir ebenso total auf den Keks, deswegen unterstütze ich ja auch die Piraten. Aber das andere Extrem, hier in paar Tweets von Ryan demonstriert, stößt mich genauso ab. Vielleicht gibt es ja auch was dazwischen. Und die Medien funktionieren ziemlich simpel und Homer-Simpson-artig, man kann das studieren und dann für sich Medien-Guerilla-artig nutzen, oder man kann naiv in die Falle laufen, bzw. trotzig ignorieren. Man kann mit den Medien spielen, oder sie spielen mit einem selber. Das alles könnte man dann Medienkompetenz nennen. Von gewählten Politikern erwarte ich Medienkompetenz. Auch wenn das dann bedeutet, sich insoweit zu „verbiegen“, dass man nicht den ganzen Rest der Welt ungefragt an seiner Intimsphäre teilhaben lässt. Wenn Leute das in der Realworld machen, nennt man es auch „Exhibitionismus“.

    • Frank schreibt:

      Der war gut: die Bevölkerung ist das Problem! „Das Volk hat das Vertrauen der Regierung verscherzt. Wäre es da nicht doch einfacher, die Regierung löste das Volk auf und wählte ein anderes?“ (Bert Brecht)

  15. quintil schreibt:

    Ich glaube, wir sollten das Thema einfach mit ein bisschen mehr Gelassenheit angehen und wir sollten uns fragen, ob Wahlergebnisse unsere Nummer-Eins-Prio sind.

    Sicherlich sollten wir von unseren Abgeordneten erwarten, dass sie im Parlament einen guten Job machen. Wenn es die Arbeit beeinflusst, wie bei Herrn Steinbrück, dann sollten wir auch darüber diskutieren, ob das, was der Abgeordnete macht, ok ist. Bei allem weiteren ist es deren Privatangelegenheit!

  16. kein grammatk pirat schreibt:

    „In 2012“ ist falsch, meiner Meinung nach. Das „In“ weglassen und einfach „2012“ schreiben. Kommt aus dem Englischen, hats aber nicht in die neue Rechtschreibung geschafft (oder doch!?).

  17. Phil Graumann schreibt:

    „Das sind Dinge, von denen ich gar nichts wissen will
    Lass mich doch in ruh
    Und texte mich nicht zu
    Das sind Dinge, von denen ich keine Ahnung haben will
    Behalt den Kram für dich
    Es interessiert mich nicht!“

    Die Ärzte bringen es auf den Punkt.

    Wer Intimes als solches behandelt ist nicht gleich prüde, sondern oft einfach nur sozial.
    Sex ist etwas, dessen Stil, Praktiken und Adressierung unter den einander Zugewandten heute höchst individuell ausgehandelt werden kann. Und das ist gut so!

    Ich will von flüchtig bekannten Nachbarn einfach nicht wissen, wie er es gern hätte – das ist der Unterschied zwischen Nähe und Distanzlosigkeit.
    „Das Private ist das Politische“? Meinetwegen, aber bitte nicht das Intime.

    Im Übrigen hab ich den Eindruck, das mögliche schnelle Feedback macht einige auf Twitter zu Junkies vermeintlicher Sozialkontakte. Sie liefern in der Folge dann nur noch, was Quote bringt.

    • erforderlich schreibt:

      Es gibt von der Flaschenpost abgesehen, kein einziges zentrales Medium, wo Wähler sich unabhängig von der Presse, die bekanntlich nicht so dolle ist, über Ziele, Arbeit, Erfolge der Piraten informieren könnten. Und die Flaschenpost ist das eben auch nicht, sorry. Schlechtes unübersichtiches Layout, viel Internes, was Wähler wenig interessiert, Kraut und Rüben, langweilig geschrieben. Stattdessen wird im Sekundentakt getwittert, gelauscht, geshitstormt, was das Zeug hält, auf der überwachten und zensierten „Social-Media“-Plattform eines Konzerns. Was soll das?! Habt ihr garkein Interesse, eure Arbeit an normale und nicht-twitternde Bürger zu vermitteln?! Nein, die rennen auch nicht alle zu euren Infoständen. Ich wünsche mir ein Medium zum Bookmarken, wo ich mich täglich über eure Arbeit in Parlamenten und außerhalb, eure Forderungen und Diskussionen, eure Blogbeiträge und Medienauftritte, eure Shitstorms (meinetwegen) und eure Kandidaten, Piratenparteien anderer Länder und politische Hintergründe informieren kann, ohne mir das fragmentarisch und zusammenhangslos auf diesem Scheiß-Twitter oder in irgendwelchen Wikis zusammensuchen zu müssen. Das mach ich nämlich dann auch nur ein, zweimal im Monat, und es macht immer weniger Spaß.

  18. das ich schreibt:

    ist denn niemand der verteidiger hier in der lage, mal abstrakt darüber nachzudenken, wie man es bewerten würde, wenn abgeordnete einer anderen partei sowas twittern würden?

    ich denke, man hätte sich das maul zerissen über eine so unfähige abgeordnete, die ihrer verantwortung (gegenüber partei aber auch mandat) nicht gerecht werde. zu recht.

    • Flo schreibt:

      Nicht nur das. Man muss auch drüber nachdenken, ob Frau R. in der Lage ist, sich bei Besuchen aus anderen Staaten angemessen zu verhalten.

      Man stelle sich vor, sie zieht vorm Präsidenten von Frankreich ihre Schuhe aus und kratzt sich am Fußpilz. Oder zückt ihr Handy während des Banketts und twittert mal eben, dass der Präsident ne Nudel an der Backe kleben hat. Oder rülpst. (Ist doch menschlich, das musste einfach raus! Soll sich doch der Rest nicht so anstellen! Sie verbiegt sich jedenfalls nicht!) Oder was auch immer.

      Frau R. hat ja offenbar ein Problem, Transparenz und Tabulosigkeit auseinander zu halten. Das ist aber mit einem Repräsentantenjob nicht zu vereinbaren und kann für NRW bzw. Deutschland noch ziemlich peinlich werden.

      • xwolf schreibt:

        Also bislang entstehen die peinlichen Szenarien nur in deinen Kopf, du schreibst sie dann hier nieder und weist sie dann ihr zu.
        Aber weisst du was: Tolleranz ist eine tolle Sache – du kannst das machen. Auch wenn du selbst intollerant an diesen Stellen zu sein scheinst.
        Wenn du es glaubst besser zu können, stelle dich zur Wahl, überzeuge genügend Leute und zeig mit deinem Verhalten ein besseres Beispiel. Was man aber bisher von dir hier ließt läßt eher auf eine sehr inflexible Gedankenwelt schließen.

        • erforderlich schreibt:

          Das Problem ist für mich, dass das „Außergewöhnliche“ und die Transparenz hier nur in den völlig unpolitischen Lass-die-Sau-raus-Tweets bestehen. Im Zeitalter von Hose-runter-Talkshows und Porno allerorten ist das nauch kein mutiger Tabubruch, wir haben ja nicht mehr 1950.

          Wenn man sich dann die politische Arbeit anschaut: Naja. Unterstützt das Nichtraucherschutzgesetz (scheinbar im Ggegensatz zur restlichen Fraktion), hier ne Bildungskonferenz, da mals was angeschaut, dort mal auf was hingewiesen, weitgehend unspektakulär. Ehrlich gesagt hätte ich mir das eher genau andersrum gewünscht, bzw. meine Toleranz beim privaten Exhbtionismus wäre weitaus ausgeprägter, wenn dem außergewöhnliche politische Ideen, Initiativen, Aktionen gegenüberstünden. So unterscheidet es sich wohl kaum von dem, was die Kollegen von SPD, Grünen und Co. auch machen, und das einzige, was da noch einen Unterschied macht, sind aufdringliche („piratige“?) Privattweets, und die ziemlich bizarre Angabe, eigentlich gar nicht zu wissen, warum man gewählt wurde und was die Wähler eigentlich erwarten. Nun, vielleicht das, was auf den Plakaten stand, „klarmachen zum Ändern“, oder das, was im Programm steht??? War da nicht was???

          Übrigens möchte ich auch mal die Frage stellen, warum denn die anderen in der Fraktion das nicht auch machen – verbiegen DIE sich etwa, sind das etwa schon abgeschliffene abgedroschene Politmarionetten geworden? Ich denke nicht. Es ist nur eben so, dass, wenn man Andere repräsentieren möchte, man nicht nur man selbst ist, sondern eben eine Art Stellvertreterrolle hat in dem Moment. Natürlich verbiegt das eien auch – oder es geht so aus wie beim Nichtraucherschutzgesetz (wozu ich inhaltlich gar keine Meinung habe, aber gibt es nicht eine Piratenmeinung dazu, und warum vertritt sie die dann nicht, wenn sie da für die Piraten sitzt?)

          Da bleiben doch viele Fragezeichen für mich.

          • Flo schreibt:

            @xwolf: Zitat: „Also bislang entstehen die peinlichen Szenarien nur in deinen Kopf, du schreibst sie dann hier nieder und weist sie dann ihr zu.“

            Ich erwäge Möglichkeiten, mehr nicht. Die ich übrigens gar nicht so für unwahrscheinlich halte, da sie sowieso schon Wiederholungstäterin ist, was Tabubruch angeht.

            @Erforderlich: Zitat: „Das Problem ist für mich, dass das “Außergewöhnliche” und die Transparenz hier nur in den völlig unpolitischen Lass-die-Sau-raus-Tweets bestehen.“

            Exakt. Nach Frau R.s Definition müsste man doch jede Art von Rücksichtnahme und vor allem auch die Wahrung von persönlichen Distanzzonen als „Verbiegen“ werten. Gerade das zweite dieser Konzepte hat sie wohl nicht begriffen. Sich mit aller Gewalt dagegen zu stemmen und auf Teufelkommraus alle sozialen Grenzen niederzutrampeln, um sich hip und unverklemmt zu geben, ist aber eben keine Heldentat, sondern instinktlos.

  19. Katja Söllner schreibt:

    Eines ist klar: Wenn sich die mediale Öffentlichkeit ihr Bild von den Piraten weiterhin vor allem aufgrund der medialen Präsenz von Personen wie Birgit Rydlewski bildet, werden keine weiteren Wahlen gewonnen werden.

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