Das StasiPhone mit Peilsender!

Ein schlimmer Datenskandal um Apple – dem BigBrotherAward-gekrönten Datenfresser – macht gerade die Runde. Die üblichen Verdächtigen sind empört und raten zu zweifelhaften technischen Maßnahmen. Bevor jetzt alle ihr iPhone schrotten, sollte man doch erstmal tief durchatmen und betrachten was genau Sache ist:

iPhone und iPad und iPod haben ein GPS-Empfänger integriert. Zusätzlich können, mittels Messung der Signallaufzeiten zu den GSM-Mobilfunkmasten, Geo-Lokationsdaten gewonnen werden. Auf dem iPhone wurde jetzt die Datei ‚consolidated.db‘ entdeckt, in der diese Geo-Daten über einen bestimmten Zeitraum vorgehalten werden. Das kann man mit technischer Notwendigkeit argumentieren, auch im Hinblick auf zukünftige Dienste. Über die Größe der Datei (damit Länge der Vorhaltezeit) kann man sicherlich streiten, aber grundsätzlich hat so eine Datei eine Daseinsberechtigung jenseits von Überwachungsphantasien.

Dann befindet sich die Datei erstmal nur lokal auf dem Gerät. Darüber hinaus ist sie im Backupprozess, wird also von iTunes auf den eigenen Rechner synchronisiert. Gutjahr schreibt, es wurde keinerlei Hinweis dafür gefunden, dass die Schnüffel-Datei vom iPhone oder vom Computer aus an Apple oder sonst eine Institution weitergesendet wird.“. Natürlich benutzen einige Apps Geolokationsdaten, allerdings nach Einwilligung des Nutzers und nicht die Datei direkt.

Schon vor einiger Zeit wurde bekannt, dass Apple die Endgeräte zum Scannen von WLANs und Funkzellen nutzt. Inklusive Übertragung an Apple. Das ist in den AGBs auch so aufgeführt. Diese Sache wurde damals (2010) von Apple gegenüber dem US-Kongress auch dargelegt: AnfrageAntwort.

Den Ortungsdienst kann man deaktivieren, ob die Aufzeichnung der Daten damit gestoppt, ist derzeit nicht bekannt.

Dass man generell per Mobiltelefon geortet werden kann, ist nichts neues. Die Provider (und damit die Strafverfolgungsbehörden) konnten es schon immer, mindestens mit Funkzellengenauigkeit. Mit GPS und Apps erweitert sich der Kreis der Zugreifenden und die Genauigkeit. Das sollte jedem bewusst sein.

Wie bewertet man das jetzt?

Erstmal ist es schade, dass es nicht deutlich kommuniziert wurde, dass diese Aufzeichnung stattfindet und warum. Andererseits sollte man nicht total überrascht tun, wenn man mit einem GPS-Empfänger in der Tasche rumläuft und Apps nutzt, die mit den GPS-Daten hantieren, dass die dann auch irgendwo aufgezeichnet und übertragen  werden (können).

Aus Sicht des technikaffinen Nutzers ist so eine einfach auszuwertende Datei sogar zu begrüßen. Jetzt kann man nämlich direkt über die Daten verfügen und nicht nur über einen Mittelsmann wie Google (Latitude).

In Zukunft werden wir solche „Skandale“ öfter erleben. Der Tag wird kommen an dem nicht nur alle Geo-Lokationsdaten, von allen zugänglich im Netz stehen; sondern alle Daten. Darauf kann man sich mental schonmal vorbereiten, damit es einen – frei nach Der Schockwellenreiter – dann nicht so umhaut, wenn einen die Welle der gesellschaftlichen Umwälzungen trifft. Besser man ergreift die innewohnenden Chancen und surft die Welle, zumindest aber sollte man sich der Realitäten bewusst sein.

Leitartikel zum Thema:

*update 21.04.*

Im Artikel 3 Major Issues with the Latest iPhone Tracking “Discovery” werden drei Punkte dargelegt, die bei der Betrachtung des Falls relevant sind:

  1. Apple is not collecting this data.
  2. This hidden file is neither new nor secret.
  3. This “discovery” was published months ago.

*update 26.04.*

Erstmal will ich klarstellen, dass die Lokationsdaten auch aufgezeichnet werden, wenn der entsprechende Dienst deaktiviert ist, das war ursprünglich unklar. Die technische Erklärung dafür liefert Frank Rieger im Update seines Beitrags zum Thema.

Ein paar Punkte von Franks These „Was the iPhone location logging put in by quiet law-enforcement / intelligence agency request?“ stelle ich aber in Frage, obwohl sie zwischenzeitlich tatsächlich plausibel klang. Heute gab es ein paar Artikel, die bodenständigere Erklärungsmodelle wieder bestärken:

  1. Obwohl Google und Microsoft ebenfalls Lokationsdaten zwischenspeichern, ist der Umfang auf Apple-Geräten ungleich größer. Apple speichert ewig, Google nur die letzten paar Duzend. Warum haben die „agencies“ nicht zumindest ebenfalls Google beackert die Daten länger zu speichern? Immerhin hat Google mittlerweile einen größeren Marktanteil.
  2. Frank schreibt: »Of course police can obtain location data from the operators as well. But, and this is big but, for that they often need a judge approval or (depending on country) warrant« und impliziert damit, dass ein amtlicher Beschluss für Zugriff auf Endgeräte nicht nötig sei.  Die ACLU hat jetzt eine offizielle Stellungnahme bekommen, in der dargelegt wird, dass eben doch ein Beschluss (warrant) dafür nötig ist. Zugegeben, dass ist ein schwaches Gegenargument, da sich gewisse „agencies“ ohnehin nicht von fehlenden amtlichen Beschlüsse aufhalten mögen, aber zumindest ist die Hürde genauso hoch wie für den Zugriff auf Providerdaten. An der Stelle will ich anmerken, dass es dringend nötig ist, dass Strafverfolgungsbehörden hohe Hürden auferlegt bekommen, um Zugriff auf Endgeräte zu erhalten. Immerhin sind dort noch viel sensiblere Daten gespeichert, siehe auch mein Kommentar weiter unten.
  3. Dass die ‚consolidated.db‘ überhaupt existiert, war und ist eines des stärksten Indizien, dass etwas unkoscheres im Busche sein mag, gibt es doch keine augenscheinliche Anwendung für sie. Frank beschreibt zwar selbst einige Anwendungsfälle, die ließen sich aber alle mit den flüchtigeren Speicherungen abbilden, wie Google und Microsoft es handhaben (siehe Punkt 1). »But there is no valid reason to store a year or more of historic cell tower location data in it.«, so Frank. Hier liefert Gawker jetzt eine Erklärung (Zusammenfassung hier). Die haben eine Patentanmeldung von Apple ausgegraben “Location histories for location aware devices” (12/553,554), die genau das Verhalten beschreibt und auch einige use-cases liefert. Ein neuer Erklärungsansatz jenseits der Schlapphut-These wäre also: Bewusstes Sammeln für kommende Applikationen.

*update 27.04.*

Heise schreibt die iPhone-Positionsdaten enthalten kein vollständiges Bewegungsprofil und wie man die Daten mit Boardmitteln ohne Jailbreak wieder los wird.

Die offizielle Stellungnahme von Apple ist jetzt auch eingetroffen.

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48 Antworten zu Das StasiPhone mit Peilsender!

  1. wellenbrecher schreibt:

    Wellenbrecher machen Küsten bewohnbar. Auch für Menschen, die nicht surfen und wellenreiten können.

  2. Gilly schreibt:

    Danke für diese deutlich unaufgeregtere Betrachtung. Mich wundert den ganzen Tag schon, warum das so eine Welle macht. Denn 1. machen die Mobilfunkanbieter das auch und 2. ist es ja schon eine Weile bekannt, dass Apple diese Daten speichert. Aber das steht ja oben alles 😉

    • Simon Lange schreibt:

      Die Mobilfunkanbieter machen das auch? Aha, Wo denn?
      Die Voratsdatenspeicherung gibts derzeit nicht mehr, also werden diese Verkehrsdaten nicht mehr gespeichert.
      Derzeit werden nur Verkehrsdaten zur Rechnugnserstellung gespeichert und eben mit Erstellung dieser gelöscht. Von einer systematischen Langzeitprotokollierung kann keine Rede sein.

      Simon

  3. Jailbreaker schreibt:

    „Man kann jetzt also nicht von einer großen Überraschung reden.“ (Netzpolitik-Artikel)
    -> empört klingt glaube ich anders.
    Und eine Verlinkung auf dev/null find ich jetzt nicht besonders zweifelhaft. dev/null ist genau für so etwas gedacht. http://en.wikipedia.org/wiki//dev/null

    • fasel schreibt:

      das mit der Empörung war nicht nur gegen Netzpolitik gereichtet, sondern gegen die allgemeine Aufgeregtheit, besonders auf Twitter. NP hat es stellvertretend abbekommen, weil ich mich auch inhaltlich darauf bezog, wobei den Artikel auch nicht gerade als unaufgeregt wahrgenommen habe.

      Die technische Zweifelhaftigkeit bleibt. Jailbreaken und Dateien löschen und umlinken? Und nicht mal wissen was die Auswirkungen sind… Am besten noch Lokationsdienste weiter nutzen, wo fröhlich die Daten weiter generiert werden. Ich finds zweifelhaft.

      • safel schreibt:

        Jailbreaken und Dateien löschen und umlinken? Und nicht mal wissen was die Auswirkungen sind…

        FULL ACK! Es ist besser, Apple zu vertrauen, als die Dinge in die eigene Hand zu nehmen, und nachher noch wichtige Daten zu löschen, die technisch notwendig sind.
        Da erlöscht auch die Garantie und so, da würd ich lieber die Finger von lassen.
        Und man weiß auch nicht, ob das überhaupt legal ist. Zweifelhaft, das alles.

        • forenwanderer schreibt:

          Es ist besser, Apple zu vertrauen, als die Dinge in die eigene Hand zu nehmen, und nachher noch wichtige Daten zu löschen, die technisch notwendig sind.

          Bei solchen Antworten wird mir übel und ich sehne mich nach dem Computer- und Internetführerschein für alle…

  4. HzweiG schreibt:

    So erstmal, sehr schöne Erläuterung Gilly.

    Den Aufriss darum verstehe ich auch nicht wirklich. Es macht für mich eher den Eindruck einer Bild Schlagzeile ala „Todesfalle: Facebook“.
    Warum? Nun ja, erstmal kann ich mir schwer vorstellen dass gerade die Jailbreak Szene die ganze Zeit nicht über diese Datei gestolpert sein will. Dann, wie hier erwähnt, wurde es ja nicht nur über die Zustimmung bei den Apps klar, nein es steht sogar frech in den AGBs. Wer lesen kann… is klar nä

    Nun hat man, mal wieder, etwas gefunden um Apple zu bashen. Hoch die Tassen und mal eben, mit Gruß an die Fanboys, einen Full Wipe am eigenen Android Karton durch geführt. Ich wiederhole, wer lesen kann…

    Ich würd mir mal wünschen dass die Jungs die nun darüber gestolpert sind so echt geile Neuigkeiten rausknallen. Bitte nicht immer diese 10 Finge Kacke… Bitte!

  5. Matthes Gorny schreibt:

    Ein ausgezeichneter Artikel mit überzeugender Argumentation. Weiter so.

  6. Ursula von den Laien schreibt:

    „1984“ wurde 1948 geschrieben. Da sollte niemand überrascht sein.

  7. Delenz schreibt:

    Nur mal der Vollständigkeit halber, seit wann hat ein IPod denn einen GPS-Empfänger?

  8. Lijbosz Nek schreibt:

    Abgesehen davon, dass ich mir zum Inhalt keine Meinung erlaube, da ich das Thema nicht überblicke, ist „Das ist alles nicht neu, schon lange bekannt & nicht geheim“ natürlich kein Argument, sondern ein klassisches Verschieben des Fokus‘.

  9. earthwitch schreibt:

    Fast jedes Auto hat GPS, jedes Handy lässt sich orten und auf vielen Autobahnen werden schon die Autonummern gescannt…
    Selbst wenn man es schafft, sich dieser Überwachung einigermaßen zu entziehen, im Fall des Falles (wenn man in den Fokus der Ermittlungsbehörden gerät, egal ob schuldig oder nicht), wird einem womöglich ein nicht vorhandenes Bewegungsprofil auch noch zur Last gelegt..
    Die die Daten werden erst gefährlich, mit den Menschen, die sie interpretieren (ich spreche da aus Erfahrung).
    Anonymität und Privatsphäre dürften Geschichte sein, oder denen vorbehalten, die sich finanziell Strohmänner leisten können.

  10. norochj schreibt:

    Die Datei enthält, laut iPhoneblog ( http://www.iphoneblog.de/2011/04/21/liebe-panikmacher-ich-hasse-euch/ ), gar keine GPS-Daten sondern statt dessen Informationen über Positionen von WLAN-Netzwerke und Sendemasten, mit denen das Gerät kommuniziert hat.

  11. Simon Lange schreibt:

    Hi,

    der Artikel verkennt die eigentliche Problematik.
    Die Problematik ist NICHT, dass es technisch möglich ist die GPS Daten fortlaufend aufzuzeichnen. Das weiss in der Tat jeder der sich ein GPS Gerät oder ein Smartphone mit GPS Empfänger besorgt.

    Die Problematiken sind gänzlich anders gelagert:
    (1) Die Daten werden ohne Information des Besitzers protokolliert.
    Dies ist unnötig! Es gibt keinen Grund hierzu. Die wenigen aus Sicht des Besitzers sinnvollen Einsatzzwecke werden allesamt von „Thirdparty“-Software und nciht vom iOS angeboten. Da wären Programme die den Wanderweg aufzeichnen, Wardriving-Software und weitere. Der Unterschied ist nur, dass der Besitzer bei diesen Programmen WISSENTLICH ein Protokoll anlegt.
    Hier aber wurde OHNE Wissen des Besitzers GPS-Informationen protokolliert.

    (2) Die Daten aus (1) wurden UNVERSCHLÜSSELT gespeichert.
    Die Daten wurden ohne Not im Klartext gespeichert und sind somit völlig ungeschützt vor unberechtigten Zugriffen. In Zeiten von AES256 und anderen starken Verschlüsselungsmöglichkeiten ist dies unentschuldbar.

    Ob und in welchem Umfang Informationen z.B. an Apple übermittelt wurden, ist noch nicht bekannt. Es gibt also weder eine Belastung noch eine Entlastung von Apple diesbezüglich. Aufgrund von Apple’s Kontrollwahn ist aber zumindest die Wahrscheinichkeit einer Übermittlung nicht von der Hand zu weisen. Aber man wird abwarten müssen, was eingehendere Untersuchungen zu Tage fördern.

    Und wie schon sehr schön im Artikel auf SPON geschrieben wurde: Es handelt sich mindestens um eine Ordnungswidrigkeit. Ob es sich auch um eine Straftat handelt wird sich noch zeigen.

    Und Ordnungswidrigkeiten und Straftaten als „Beweis“ für eine wie auch immer „Post-Privacy“ anzuführen ist selten dämlich. Oder würde jemand von Post-Unversehrtheit sprechen weil es Straftaten wie Schwere Körperverletzung täglich gibt? Würde man daher auf das Recht der Unversehrtheit verzichten und dies postulieren? Wohl kaum.

    Simon

    • Matthias Pfützner schreibt:

      Simon,

      das Handy speichert auch unverschlüsselt meine Anrufliste, ebenso sind die „Kontakte“ unverschlüsselt gespeichert, und diese „personenbezogenen Daten“ sind meist sogar ohne Zustimmung der jeweiligen Person auf Handys vorhanden. Im Übrigen steht der Hinweis auf das Aufzeichnen der Daten, wie auch weiter oben in Kommentaren erwähnt wird, in den AGBs.

      Klar, ist Mist, daß die da so LANGE auf dem iPhone aufgehoben werden, aber, sich beschweren, daß sie aufgehoben werden, und zwar seit gestern, deutet nur auf „Populismus-Wellen-Reiten“. Warum regen wir uns nicht über VDS-Forderungen der EU an die Bundesrepublik, oder den Zensus, oder INDECT, oder SWIFT, oder auch noch ACTA mal wieder aktuell auf? Nur nicht, weil’s derzeit nicht hipp ist?

      Also: Ja, ist Mist, was da passiert, aber die Welle ist noch größerer Mist, weil sie „mal wieder“ leider(!) von den wirklichen Problemen ablenkt.

      Matthias

      • Landpirat schreibt:

        > Warum regen wir uns nicht über VDS-Forderungen der EU an die
        > Bundesrepublik, oder den Zensus, oder INDECT, oder SWIFT, oder
        > auch noch ACTA mal wieder aktuell auf? Nur nicht, weil’s derzeit
        > nicht hipp ist?

        Man darf sich also nur über diesen Fall äußern, wenn man zeitgleich alle anderen Datenschutz-Probleme der Welt kennt und permanent anprangert? Ich finde ja, wir dürften solche Probleme überhaupt nicht erwähnen, weil ja „in der Welt gerade überall Leute sterben“. Und „auf dem Rücken der Japaner“ sollten wir das auch nicht austragen.

        • Matthias Pfützner schreibt:

          Natürlich darf man sich aufregen! Und auch was dazu sagen. Mich irritiert nur die Unverhältnismäßigkeit (viel bei Apple, wenig bei VDS!), das ist schon alles…

          Matthias

          • Landpirat schreibt:

            Das war von mir natürlich überspitzt dargestellt 😉

            Ich finde schon, dass so eine Sache ihre paar Tage erhöhte Aufmerksamkeit verdient hat. Klar ist das eine Welle, aber die ebbt auch schnell wieder ab. Der Fall ist Teil des „wirklichen Problems“.

  12. is schon lutzig. da wollen diese kloppies mehr apple, mehr flachbild, mehr klima, mehr handy – und dann wundern sie sich, wenn die geräte tatsächlich etwas mehr können, als die klospülung zu bedienen.
    der eigentliche fail sind die user selbt. am schönsten in diesem nexus sind die apple-user, die bis heute noch glauben, die von apple wären die guten.

    mal so in die runde geworfen: seit es mobiltelefone gibt, die über eine batterie neben dem akku verfügen, sind die geräte permanent abhör- und zellengenau ortbar. auch im ausgeschalteten zustand.

  13. Christoph B. schreibt:

    Und wie kann ich meine consolidated.db visualisieren?

  14. Pingback: Spackeria zum Thema StasiPhone | Blog107.de

  15. Pingback: Big Apple is watching you- Apple spioniert jede Nutzerbewegung aus | Denkmaschinen-Blog

  16. Pingback: Mehr Dünnschiss geht nicht: Merkbefreite Fanboys verteidigen Schnüffel-iPhone bei Metronaut.de – Big Berlin Bullshit Blog

  17. Mathias schreibt:

    Na komm, fasel, gib mal deine Geodaten, wegen der Transparenz und so. Das macht uns alle toleranter.

  18. Pingback: Meine iPhone Geo-Daten | Gilly's playground

  19. M. R. Genz schreibt:

    es wurde ‚keinerlei Hinweis dafür gefunden, dass die Schnüffel-Datei vom iPhone oder vom Computer aus an Apple oder sonst eine Institution weitergesendet wird.‘

    Dann hat er schlecht recherchiert. Apple übermittelt die Daten nach eigenen Angaben täglich an Apple-Server, zumindest ist es in den USA so: „Apple, meanwhile, says it „intermittently“ collects location data, including GPS coordinates, of many iPhone users and nearby Wi-Fi networks and transmits that data to itself every 12 hours, according to a letter the company sent to U.S. Reps. Edward Markey (D-Mass.) and Joe Barton (R-Texas) last year“. [Quelle: http://on.wsj.com/e79tsK%5D

    Aus Sicht des technikaffinen Nutzers ist so eine einfach auszuwertende Datei sogar zu begrüßen. Jetzt kann man nämlich direkt über die Daten verfügen und nicht nur über einen Mittelsmann wie Google“.

    Über die Daten verfügen kann aber auch die Exekutive bzw. der Sicherheitsapparat und Geheimdienste, und ist bereits der Fall. Teile der US-Polizei besitzen bereits Geräte, um diese Daten einfach mal so auszulesen. Der Sicherheitsapparat wird diese Daten verwenden, wenn sie vorhanden sind. Und diese Daten werden auch missbraucht werden, wenn sie vorhanden sind.

    Und so ist es wieder mal wie immer bei den Spacken: Anstatt ordentlich zu recherchieren wird was herbei geschrieben, was einem in den Kram passt. Mögliche kritische Punkte werden nicht beleuchtet, eine differenzierte Gegenüberstellung von Vor- und Nachteilen findet nicht statt. Da waren wir schon mal weiter.

    • drittbrettfrachter schreibt:

      Du solltest nicht vergessen, dass die Spackeria *datenschutz*kritisch ist. Nicht kritisch im Allgemeinen.

    • fasel schreibt:

      nee, geil recherchiert!
      das Zitat das du angreifst, sagt dass die *Datei* nicht an Apple übertragen wird. Das stimmt nach wie vor. Das mit der Übertragung von (anderen) Daten an Apple alle 12 Std steht hingegen im Text: „Schon vor einiger Zeit wurde bekannt, dass Apple die Endgeräte zum Scannen von WLANs und Funkzellen nutzt. Inklusive Übertragung an Apple.“. Details sind da verlinkt.

      Ebenso kommen Dienste und Behörden nur an die Datei, wenn sie dem Handy habhaft werden. Das ist erstmal kritisch zu sehen, allerdings sind die Datenpunkte so ungenau, dass man keinen Unterschied zu denen hat, die man beim TK-Provider abgreifen kann. Funkzellen halt. Wenn die wollen, bekommen die also die Daten, mit oder ohne Datei. Wenn jetzt nicht nur Behörden, sondern auch der Nutzer über die Daten verfügen kann, ist das was gutes.

  20. Dienstarzt schreibt:

    Wieder einmal zeigt sich, dass das eigentliche Problem nicht der herkömmliche Datenschutz ist, sondern dass staatliche Organe relativ einfach Zugriff auf solche Daten bekommen. Dafür ist, wie auch schon an anderer Stelle angemerkt, das Iphone gar nicht nötig, dieselben Daten hat auch der Mobilfunkprovider, aber für die Polizei natürlich praktisch. Gäbe es ein konsequentes Verwertungsverbot durch Ermittlungsbehörden rechtswidrig erhobener Daten (vgl. http://www.lawblog.de zur alltäglichen Praxis), wären wir schon weiter.

    • fasel schreibt:

      Finde die Regulierung des Zugriffs auch den richtigen Ansatz.
      Frank Rieger vermutet ja, dass die Datei deshalb in dem Umfang existiert, weil Behörden Druck gemacht haben.
      »Of course police can obtain location data from the operators as well. But, and this is big but, for that they often need a judge approval or (depending on country) warrant«. — http://frank.geekheim.de/?p=1690

      Kann man jetzt glauben oder nicht, auf jeden Fall sollten die rechtlichen Hürden für Zugriffe auf Endgeräte *mindestens* so hoch sein, wie auf die Daten der Provider. Mit Datensparsamkeit kommt man da nur sehr bedingt weiter. Schließlich finden sich auf den (mobilen) Endgeräten noch viel sensiblere Daten als die Geo-Lokationen. Ich denke an Telefonnummer/Anruflisten/Adressen/SMS/eMail, da darf man schon fordern, dass Behörden triftige Gründe liefern um an die Daten zu kommen.

  21. Landpirat schreibt:

    Die heimliche Speicherung eines umfangreichen Bewegungsprofils in Klartext als „Feature“ zu verharmlosen, hat für mich einen üblen Geschmack und kommt seltsam bemüht rüber. Wer sein Bewegungsprofil aufzeichnen möchte, kann schon seit Jahren auf Apps zurückgreifen – früher mit GPS-Geräten, heute auch mit Smartphones. Das geschieht dann jedoch absichtlich und freiwillig.

  22. xD schreibt:

    Oh mann, jetzt mal echt… Ihr habt entweder nen Knall, oder ihr seid von Apple, Facebook&Co eingekauft um Post-Privacy zu bewerben -.-

    Tut mir leid, aber irgendwie kann ich eure Naivität einfach nicht fassen…

    • fasel schreibt:

      ich ließe den Vorwurf gelten, dass sich das iPhone-Thema zu einem Nebenschauplatz entwickelt, wo es nicht mehr originär um die Sache geht, sondern eher um Wahrheitsfindung.
      Werde mich in Zukunft wieder der breiten Debatte widmen

  23. Dirk Burchard schreibt:

    Für derartige Probleme gibt es einen ganz einfachen Datenschutzgrundsatz, daß nämlich der Nutzer selbst über seine personenbezogenen Daten zu bestimmen hat. Die Firma Apple Computer, Inc. hätte also die Nutzer ihrer Gadgets in für diese nachvollziehbarer Weise aufzuklären gehabt, welche persönlichen Daten sie speichert und – soweit es keine zwingenden technischen Notwendigkeiten dafür gibt – Optionen zum Abschalten derartiger Funktionen bereitzustellen. Das ist nun wirklich Datenschutz zur Sicherstellung von informationeller Selbstbestimmung für Anfänger, und da ist es auch völlig egal, ob da bei anderen Firmen mehr oder weniger Geschrei drum gemacht wird. Solche Standards haben eigentlich überall zu gelten, ob zwischen Freunden, die sich persönliche Dinge anvertrauen, oder im Vertragsverhältnis mit Großkonzernen. Eigentlich zu banal, um so etwas vermeintlich datenschutzkritisch aufzubauschen.

    Echte Post-Privacy-Probleme, sofern man die durch das Internet erweiterten, tatsächlich aber seit jeher bestehenden Möglichkeiten zur existenzgefährdenden Bloßstellung anderer denn unbedingt als „Post Privacy“ labeln will, wären zum Beispiel solche Konstellationen hier:

    http://www.mopo.de/news/panorama/schuldirektorin-im-porno-erwischt/-/5066860/8330096/-/index.html
    http://www.mopo.de/news/panorama/sex–lehrerin–behauptet–ich-wurde-erpresst-/-/5066860/8366420/-/index.html

    Oder geht es der Spackeria lediglich darum, daß ihre geliebten Gadgets und Markenfetische nicht von Datenschützern mit technischen Anforderungen und Selbstbestimmungsoptionen „beschmutzt“ werden, die sie gar nicht verstehen wollen und deshalb gern einer Big-Brother-Company anvertrauen, die sie für sie regelt?

  24. Mett schreibt:

    „Besser man ergreift die innewohnenden Chancen und surft die Welle, zumindest aber sollte man sich der Realitäten bewusst sein.“

    Was sind denn die einer alles und jeden umfassenden Datennacktheit innewohnenden Chancen?

    • fasel schreibt:

      Letztlich sind das alle Chancen, die einem das Informationszeitalter bietet. Mit Daten werden kreative Dinge erschaffen, schon heute. Andere Projekte warten auf Daten damit sie durchstarten können (jüngstes Beispiel). Was in Zukunft noch kommen wird, ist kaum abzusehen, aber Entwicklung ist nun mal, dass immer mehr und immer bessere Daten verfügbar sind.

  25. Thomas schreibt:

    Hier ists witzig…
    Schau ich öfter mal vorbei 🙂

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