Fototagging ist Datenkontrolle

Nach Google+ und Facebook kann man nun auch bei Twitter Personen auf Fotos taggen – also an den Tweet dranhängen, welche @twitterer auf dem Bild zu sehen sind.

Im Gegensatz zu G+ und Facebook kann man aber nicht direkt klicken welches Gesicht zu welchem Mensch gehört. Und natürlich kann man auch die Person Gumbo Fröhn taggen, obwohl da eigentlich Limbo Uffnick zu sehen ist, denn im Grunde ist die Funktion nur eine neue Art, jemanden zu mentionen.

Es findet nämlich keine Gesichtserkennung statt und so spart das eigentlich nur Zeichen, weil man die Abgebildeten nicht mehr separat erwähnen muss – die Tags gehen nicht mehr von den 140 Zeichen ab. Eigentlich muss Twitter nur aufpassen, dass es dabei Blocklisten usw. berücksichtigt, damit man nicht über eine Hintertür belästigt wird.

Ich finde sowas ja toll. Wenn man mich auf Fotos taggen kann und – wichtig! – ich darüber informiert werde, dann weiß ich, wo Bilder mit mir in der Öffentlichkeit rumschwirren. Ich kann mich dann drüber freuen. Oder, wenn jemand damit Mist baut, habe ich dadurch die Möglichkeit, den Rechtsstaat draufzuwerfen.

Das man mich auf Fotos in sozialen Netzwerken taggen und markieren kann gibt mir also ein Stück Kontrolle über meine Daten zurück. Das ist doch super. Noch superer wäre aber, wenn die Anbieter eine solche Funktion automatisieren und mich per Gesichtserkennung über die Veröffentlichung von Bildern mit mir drauf informieren müssten.

Ich hätte gern einen wöchentlichen Digest von G+, Facebook, Twitter und Co. mit „Es wurde hier, dort und da ein Bild veröffentlicht, auf dem vermutlich Du zu sehen bist. Bitte klicke hier, um das Bild zu sehen. Du möchtest auf dem Bild nicht veröffentlicht sein? Bitte klick hier, um das Bild zu melden und Dein Gesicht zu verpixeln“. Naja, oder so in der Art.

Wenn es diese Technik der Gesichtserkennung nun mal gibt müssen wir irgendwie lernen, damit umzugehen und dann wäre es doch besser, mir Möglichkeiten zu geben, dem vermeintlichen Kontrollverlust gegenzusteuern und meine informationelle Selbstbestimmung tatsächlich wahrnehmen zu können.

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Datenvisualisierung vs. Vorratsdatenspeicherung

Ich habe die re:log Visualisierung von re:publica Bewegungsdaten vor einigen Tagen hier im Blog sehr positiv besprochen: Aus der Bewegung der Menschenströme lassen sich viele spannende Erkenntnisse ableiten, zum Beispiel über die Qualität von Vorträgen.

Nun wurde die Visualisierung nicht überall so positiv aufgenommen: In vielen Kommentaren werden Parallelen zur „Vorratsdatenspeicherung“ gezogen, andere beklagen den Mangel an einer transparenten Kommunikation mit den re:publica Besuchern, die von der Datenspeicherung nichts wussten. (Die Kommentierenden im Blog der Konferenzausrichtenden sind insgesamt eher wenig begeistert.)

Betrachten wir zuerst den einfacheren Fall, die Nicht-Informierung der Teilnehmenden. Losgelöst davon, dass die Daten, die hier anonymisiert zur Visualisierung genutzt wurden, in jedem WLAN abgegriffen werden können, ist das Vorgehen, sowas ohne das Wissen der Teilnehmenden zu machen, keineswegs wünschenswert. Insbesondere wegen der Ausrichtenden waren die Teilnehmenden wahrscheinlich nicht davon ausgegangen, dass eine solche Datenerhebung stattfinden würde. Im Sinne eines fairen Umgangs miteinander wäre hier eine klare Kommunikationsstrategie, die deutlich macht, welche Daten ausgewertet werden, wünschenswert: Die Visualisierung ist spannend und wegen der Anonymisierung (die wie fast jede andere Anonymisierung nicht 100%ig funktioniert) wie ich finde auch keineswegs zu invasiv, trotzdem bekommt sie durch die Intransparenz einen faden Beigeschmack. Kritik in dieser Richtung halte ich also für durchaus angebracht, insbesondere an Netzpolitik.org als Bürgerrechtsaktivisten werden hier einfach höhere Anforderungen gestellt als an irgendwelche anderen Ausrichter.

Kommen wir nun zum spannenderen Teil: Dem Vergleich zur Vorratsdatenspeicherung. Unter Vorratsdatenspeicherung verstehen wir in diesem Kontext insbesondere die anlasslose Speicherung von Verbindungsdaten von Menschen. Die Exekutive will diese Verbindungslisten haben, um im Falle von Verbrechen u.ä., die Verbindungen einer Person oder die Person, die zu einer Verbindung gehört, abfragen zu können. Egal wie man zur Vorratsdatenspeicherung steht, es wird hier sehr schnell klar, dass der Vergleich der re:log Visualisierung oder der genutzen Daten inhaltlich kompletter Unfug ist.

Die re:log Daten sind nicht personenbezogen, aus dem Datensatz selbst gehen keinerlei Personenzuordnungen hervor. Das hat einerseits natürlich mit der Anonymisierung zu tun, die alle Datenpunkte auf reine Zahlen herunterbricht. Andererseits kommt hinzu, dass die zur Identifikation verwendeten MAC Adressen, per Definition Geräteadressen sind: Wenn man z.B. wie ich seinen Laptop anderen Menschen zur Verfügung stellt, dann würden die Bewegungsprofile von zwei Menschen an einer Stelle zusammengeführt. Hier fehlt also schonmal ein ganz signifikanter Bezug zu dem, was die Vorratsdatenspeicherung ausmacht: Der Personenbezug.

Doch auch den anderen signifikanten Aspekt der Vorratsdatenspeicherung kann der re:log Datensatz nicht erfüllen: Die Sammlung von Verbindungsdaten. Natürlich wird hier irgendwie gemessen, welche Geräte mit dem Netzwerk „verbunden“ waren, doch das ist ja nicht, was wir unter Verbindungsdaten verstehen. Eine Verbindung im Sinne der Vorratsdatenspeicherung ist eine 1:n Verbindung, die über das Netzwerk hergestellt wird. In diesem Falle hätten die Netzwerkbetreiber an dieser Stelle buchführen müssen, welche Webseiten welche Nutzenden angesurft haben oder zu welchen Servern sie andere Verbindungen aufgenommen haben. Diese Daten sind aber nicht ansatzweise im re:log Datensatz vorhanden.

Wir können also zusammenfassen: Das re:log Projekt bzw. die Datensammlung hätte im Vorfeld kommuniziert werden sollen, die Verbindung zur Vorratsdatenspeicherung und die damit einhergehende Empörungswelle hingegen ist Humbug.

Die Reaktionen auf dieses Experiment hingegen werfen einige neue Fragen auf.

Beschweren sich die Kommentatoren auf über das kostenlose WLAN Netz in den Starbucks Filialen, welches von der BT Group (British Telecom) betrieben wird? Wie ist das mit dem WLAN auf der CeBIT, welches T-Systems bereitstellt? Fragt dort irgendjemand nach, welche „Abfalldaten“ dort erhoben und wie sie verwendet werden?

Wie ist das eigentlich mit Freifunk? Erheben dort einzelne (oder mehrere Knoten) solche Daten? Kann das ausgeschlossen werden? Was ist mit all den Event-WLANs?

Das OpenDataCity Team hat für ihr re:log Projekt einen recht konservativen Kompromiss zwischen einer spannenden Datennutzung und der Anonymisierung von Menschen gewählt. Die ihnen teilweise entgegenschlagende Kritikwelle deutet auf ein grundsätzliches Unverständnis der Struktur der Realität hin: Egal ob wir uns in der physischen Welt oder der digitalen Bewegen, wir hinterlassen Spuren. Wir reagieren zu recht ungehalten darauf, wenn uns jemand verfolgt und beschattet, doch was OpenDataCity hier gemacht hat, ist eher vergleichbar damit, in einer Bar aufzustehen und sich umzusehen – ein Verhalten, welches in der physischen Welt niemand kritisieren würde.

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Visualisierung von Bewegungsdaten: re:publica goes postprivacy

Das WLAN auf der diesjährigen re:publica war, entgegen der Erfahrung der Vorjahre, sehr stabil und nutzbar. Das freute nicht nur die Konferenzbesucher sondern auch die Datenvisualisierungsexperten von OpenDataCity, die mit dem Projekt „re:log – Besucherstromanalyse per re:publica W-LAN“ eine tolle (anonymisierte) Visualisierung der Bewegungen der Konferenzteilnehmer (zumindest derer im WLAN) vorgelegt haben.

Aus dieser Datenanalyse lassen sich nicht nur die Qualität von Vorträgen ablesen (welche wurden z.B. schnell verlassen, welche waren sehr voll?) sondern auch die lokalen Hotspots der Konferenz ablesen: Wo standen Menschen zusammen? Wie bewegten sie sich?

Ganz entgegen der üblichen Panik bzgl. der Auswertung von Massendaten (Profiling) wird diese Form der Darstellung größtenteils positiv aufgenommen.

Jan Schnorrenberg stellt ironisch fest

https://twitter.com/spektrallinie/status/337929773139501056

Meine These dazu: Weil die Auswertung von Daten hier nicht mehr abstrakt und undefiniert stattfindet sondern die Ergebnisse (und der mit ihnen verbundene Mehrwert) direkt sichtbar und verständlich wird, wird die Anwendung nicht abgelehnt sondern als spannendes Informationsangebot aufgenommen.

Im nächsten Jahr will OpenDataCity sogar noch weiter gehen:

Gerne hätten wir an dieser Stelle die Möglichkeit angeboten, sich unter Angabe der Hardware-Adresse auf der Karte wiederfinden zu können. Da wir aber im Vorfeld der rp13 diese Verwendung nicht angekündigt haben, würde dies gegen geltende Datenschutzbestimmungen verstoßen.

Für das kommende Jahr sei also hiermit angekündigt, dass wir dann gerne vom „Aluhut-“ in den „Spackeria-Modus“ wechseln und einen solchen Lookup anbieten wollen.

Es wird spannend sein, zu sehen, wie viele Teilnehmer sich dieser erweiterten, personalisierten Auswertung öffnen werden.

Bis dahin haben wir hier ein wundervolles Beispiel für die Nutzung von Daten zum Erkenntnisgewinn und zur Kommunikation von Informationen.

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Ein paar Links

In den letzten Monaten war es hier im Blog recht still. Einerseits, weil viele Dinge einfach schon gesagt sind und andererseits, weil andere Dinge die Aufmerksamkeit und Zeit der Beteiligten beschlagnahmen.

Spackeria-relevant sind in diesem Kontext unter anderem eine Betrachtung der Big Brother Awards, die vor einigen Tagen bei Spiegel Online erschienen ist.

Des weiteren arbeite ich seit einigen Wochen täglich einen Artikel der kommenden EU Datenschutzverordnung durch und kommentiere die Artikel: http://eudatenschutz.tumblr.com/

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Don’t shoot the messenger

Die Community ist mal wieder empört. Auf dem Europäischen Polizeikongress sprach der BKA Vizepräsident Jürgen Maurer über „Cyber-Kriminalität“ und fügte en passant den Kommentar hinzu: „Wer im Internet ist, hat den Privatraum verlassen und befindet sich quasi im öffentlichen Raum.“

Der Spiegel sieht in seiner Onlineausgabe mit diesem Satz die Grundrechte gekippt und zieht Parallelen zu Kommentaren von Managern von Google und Facebook.

Doch so unangenehm das sein mag, so konsequent ist die Deutung, die Maurer aus den technischen Eigenschaften des Internets zieht: Alles, was ich für andere lesbar ins Internet schreibe, ist als öffentlich zu betrachten. Nicht immer entfaltet sich diese Öffentlichkeit mit voller Wucht. Millionen von Facebook Einträgen werden von niemandem gelesen genauso wie viele Blogs, Tweets und andere Datenschnippsel. Doch jeder dieser Datenpunkte hat das Potential um die Welt zu gehen und von riesigen Menschenmengen oder Algorithmen gelesen zu werden.

Dabei sprechen wir gar nicht davon, ob das gut oder schlecht ist. Es ist einfach eine Eigenschaft des Dinges an sich: Was gesehen werden kann, kann beliebig weiterverbreitet werden, auch von Menschen und Algorithmen, die wir weder kennen, noch mögen.

Jeder Mensch kann meinen Twitterfeed abgreifen und jeden einzelnen Tweet weiterverarbeiten. Das können die Menschen die mich mögen und auch die, die mich für komplett bescheurt halten. Ich habe da keine Kontrolle, ich habe da nicht einmal irgendeinen Einfluss drauf. Ich weiß nicht, wer meine öffentlichen Inhalte speichert, wer sie indiziert und wer daraus welche richtigen oder falschen Schlüsse zieht. Und selbst in reglementierteren Netzen wie z.B. Facebook weiß ich nie, wer Screenshots oder Kopien eines Posts von mir gemacht hat. (@mspro nennt dieses Phänomen gerne Kontrollverlust)

Und deshalb sind Herr Maurers Schlüsse durchaus aus den technischen Gegebenheiten ableitbar: Das Internet ist so gebaut, dass Daten, die man reinkippt kopiert werden und man jegliche Kontrolle über sie verliert. Das nervt die Urheberrechtsverwerter genauso wie die Menschen, die Daten über sich kontrollieren wollen.

Nun kann man sagen, dass ein reines Schließen aus den Gegebenheiten nicht zulässig ist, dass die Grundrechte in jedem Teil der Welt gleich zu gelten haben. Dann muss man sich aber der Frage stellen, wie man die technologischen Grundlagen der Kopiermaschine Internet so verändern will, dass die Kontrolle über den Datenfluss bei für jedes Datum klar bestimmten Menschen liegt.

Für die Polizei könnte man natürlich  eine rechtliche Schranke fordern und Polizisten per Gesetz in ihrem Datenzugriff einschränken. Doch wie genau die Einhaltung dieser Schranke durchzusetzen sein soll, wenn moderne Suchmaschinen mehr und mehr soziale Informationen integrieren und bei Eingabe des Namens einer Person automatisch die letzten Tweets, Posts und Nachrichten auflisten, ist mir schleierhaft.

Herr Maurer hat einen für viele unangenehmen Schluss aus den technischen Gegebenheiten gezogen. Ihn dafür anzugreifen, dass er die Technologie verstanden hat, ist falsch.

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Das Web nach der EU-Datenschutzverordnung

Neben den vor mehr als einem Jahr formulierten und immer noch genauso gültigen Kommentare zum Entwurf der EU Datenschutzverordnung stellt sich natürlich die Frage nach den Konsequenzen dieser, wenn sie denn in Kraft tritt.

Für neue, spannende Internetdienste (die jetzt nicht gerade Amazon oder andere Online-Händler sind) wird es vor allem so aussehen:

signupEUUnd ganz Europa wird brav das Häkchen setzen um auch weiterhin Teil des globalen Netzes sein zu können und nicht nur im kleinen europäischen Sandkasten zu versauern.

Ihr erinnert Euch an die Youtube „Hier gibts nichts zu sehen wegen GEMA“ Blocker? Klebt den Sticker auf die meisten kommenden Web Dienste. What a brave new world!

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Open in Public Day 2013

Wie jedes Jahr ruft der Europarat am 28. Januar den „Data Protection Day“ aus: Dezentral organisierte Veranstaltungen sollen Menschen über Datenschutz und ihre Rechte aufklären. Auch dieses Jahr stellen wir dem Data Protection Day einen optimistischen Freund zur Seite: Den Open in Public Day.

Der “Open in Public Day” findet ebenfalls am 28. Januar statt und soll den Menschen den Wert gemeinsamer, offener und freier Daten und Kommunikation illustrieren. Anstatt uns in der Angst, unsere Daten könnten in die Öffentlichkeit gelangen, in unseren auf Streetview blockierten Häusern zu verstecken, zeigen wir unser Leben der Öffentlichkeit.

Nachdem wir im letzten Jahr „peinliche Fotos“ veröffentlichten, wollen wir dieses Jahr gemeinsam einen Sprung in die nahe Zukunft machen.

Die Verfügbarkeit von „Überwachungsgeräten“ hat mittlerweile die gesamte Gesellschaft  durchdrungen. Smartphones sind hochauflösenden Kameras und Speicherplatz ausgestattet, so dass die „Gefahr“ fotografiert oder gefilmt zu werden, allgegenwärtig ist. Diese Situation wird sich mit der Einführung von Geräten wie Googles Projekt Glass zuspitzen. Doch welche Effekte hat die breite Verfügbarkeit dieser Geräte? Am Open in Public Day 2013 werden wir das alle gemeinsam evaluieren.

Unter dem Motto „Ein Tag im Leben von X“ dokumentieren wir alle das, was wir den Tag über sehen. Dabei nutzen wir unsere Smartphones, um in festgelegten Intervallen (wir schlagen alle 15 Minuten vor) ein Foto oder Video davon zu machen, was wir gerade sehen. Dabei geht es  nicht darum,  Situationen zu stellen, sondern die „Realität“ abzubilden. Stellt Euch vor, Google Glasses würde einfach filmen. Veröffentlicht die Aufnahmen entweder gesammelt in einem Blogpost oder nutzt Echtzeitmöglichkeiten von Sozialen Netzen um einen Tag in Eurem Leben zu dokumentieren. Bitte nutzt den Hashtag #oipd13 und setzt einen Trackback auf diesen Post, so dass andere Eure Bilder finden können!

Ein paar kleine Regeln:

  • Macht keine Aufnahmen von Menschen, bei denen Ihr nicht wisst, ob sie das möchten. Lasst in dem Falle ein Foto/Video ausfallen oder verschiebt es ein paar Minuten.
  • Macht keine Aufnahmen von den Dingen oder Informationen andere, die diese nicht selber auch veröffentlichen würden.
  • Veröffentlicht im Zweifelsfall eine Aufnahme nicht.

Der “Open in Public Day” ist ein Zeichen gegen die digitale „German Angst“: Wir sind nicht perfekt. Wir sind langweilig. Wir veröffentlichen. Wir können alle gemeinsam ein Zeichen setzen für eine freiere, weil offenere Gesellschaft.

Links:

  • scy hat auf der #spack1 sein Projekt autosnap (https://github.com/scy/autosnap) vorgestellt, das automatisiert Fotos von ihm anfertigt und hochlädt.
  • Seit kurzem bietet Twitter mit „Vine“ einen Dienst für Kurzvideos an (App derzeit leider nur für iOS): http://vine.co

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Facebook Graph Search

Die Firma Facebook stellte gestern auf einem Pressevent ihr neues Produkt vor. Wie zu erwarten war, ist es der Untergang des Abendlandes, aber eins nach dem anderen.

Es gab vorher einige Spekulationen darüber, was Facebook ankündigen würde: Ein eigenes Telefon? Neue Partnerschaften? Doch das vorgestellte Facebook Graph Search war keines von beidem.

Graph Search bringt den Facebook Nutzern eine so genannte „semantische Suche“ und somit Zugriff auf ein mächtiges Werkzeug zur Bändigung und Nutzbarmachung einer immensen Menge von Daten. Eine semantische Suche unterscheidet sich von einer „klassischen“ Suche dadurch, dass die semantische Suchmaschine etwas über die Art der Daten, die sie durchsuchen soll weiß.

Eine klassische Suchmaschine muss an vielen Stellen raten: Ist die Zeichenkette „33“ ein Alter, eine Hausnummer, das Ergebnis einer Rechenaufgabe? Diese Einordnung ist für den oder die Benutzer/in der Suchmaschine sehr wichtig. Denn wenn ich nach „Jürgen Geuter Alter“ suche dann will ich die richtige Zahl als Antwort.

Bei einer semantischen Suche weiß die Suchmaschine, dass ein bestimmtes Datenfeld das Alter kodiert und kann deshalb präzise, ohne unpräzise Annahmen antworten. Insbesondere bei verknüpfenden Anfragen wie „Finde alle Menschen in Niedersachsen, die zwischen 20 und 50 Jahre alt sind, sich für Affen interessieren und Videospiele mögen“ erlaubt die Verknüpfung klar strukturierter Daten eine für den oder die Fragende/n eine maximal gute Antwort.

Facebook dringt hiermit durchaus auch in den Bereich der Partnerbörsen, Freundesuchmaschinen und Geschäftsnetzwerke ein: Die Suche nach gerade spannenden Menschen in einem ganz spezifischen Kontext wird plötzlich einfach und steht nahezu allen kostenlos zur Verfügung. Ein riesiger Schritt auf dem Weg zu einer besseren Konnektivität der Menschen untereinander und damit ein großer Schritt in Richtung einer dezentralen Vernetzung.

Hier könnte der Artikel enden, doch leider reagierte das Datenschutz-Establishment ebenso platt wie vorhersehbar. Kai Biermann  brandmarkt die Suchmaschine in der Zeit beispielsweise direkt als Rasterfahndung und gibt Thilo Weichert vom ULD gleich auch noch jede Menge Raum um generell seine üblichen Catchphrases über Facebook loszulassen. Die Gesellschaft für Informatik nutzt die PR-Gelegenheit direkt zu einer generellen Verdammung der sozialen Netzwerke (warum es eine generelle Ablehnung ist, weil Datenschutzfreundliche Netzwerke nicht funtkionieren, hat Leitmedium hier schön am Beispiel gezeigt).

Ganz vom eigenen Dogma überzeugt predigen die üblichen Verdächtigen davon, wie böse soziale Netzwerke sind, und dass die Menschen sie bloß nicht nutzen sollen. Der abstrakten Gefahren wegen (Antiterrorrhetorik, ik hör dir trapsen!).

Doch Facebook macht hier jetzt nicht plötzlich „private“ Daten durchsuchbar sondern nur die, die die Nutzer eh schon öffentlich geschaltet haben. Für die Suche in diesen Daten stellt Facebook seinen Nutzern nun eine massiv effizientere und einfacher zu benutzende Möglichkeit zur Verfügung, um ihre Umwelt, ihr soziales Umfeld zu erkunden und Wert für sich zu schöpfen.

Sicherlich nicht aus Wohltätigkeit. Facebook hofft, durch diese Suchmaschine die Menschen dazu zu bringen, mehr von sich zu veröffentlichen um besser gefunden zu werden (denn durch die Suchmaschine werden potentiell noch viel mehr Menschen den Wert der Verbindbarkeit erkennen). Des weiteren ist es eine Möglichkeit, Nutzer in der eigenen Platform zu halten und sie eben nicht fürs Suchen an die Konkurrenz Google zu verlieren.

Doch in der Nettobetrachtung gewinnen hier beide: Facebook kann mehr über seine Nutzer lernen um potentiell präziser Werbung schalten zu können und die Nutzer sind endlich in der Lage, die Datenmenge, die Facebook enthält, zu benutzen. Die einzigen Verlierer sind die Menschen, die ihre Mitmenschen am liebsten isoliert und weiterhin abhängig vom „väterlichen“ Ratschlag sehen wollen.

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Die Entdeckung der Langeweile

„Ich will, dass meine Daten geschützt sind, denn ich habe sehr wohl etwas zu verbergen.“ So oder ähnlich kulminieren viele Argumente pro Datenschutz in einem Plädoyer für die eigene Besonderheit. Das Individuum mit dem Leben eines Geheimagenten in dessen Leben jeder Tag noch besonderer ist als der vorherige.

Im Gegenzug wird gerne argumentiert, dass weitgehende Offenheit privater Details (bis hin zu Postprivacy) nur von Menschen mit langweiligen Leben gelebt wird. Frank Rieger bringt es treffend auf den Punkt:

Bei Licht betrachtet ist diese Argumentation eine ökonomische: In unserer vielzitierten „Aufmerksamkeitsökonomie“ ist die Ressource, welche potentiell die Grundlage für Aufmerksamkeit sein kann – die Besonderheit, das Spannende – von besonderer Bedeutung. Wie schon in der Debatte um HartzIV knüppeln keineswegs die sehr Reichen auf die Armen ein sondern die Mittelklasse versucht sich mit Gewalt nach unten abzugrenzen.

Wir sehen hier ein sehr analoges Muster: Menschen, deren Leben von außen betrachtet genauso fad ist, wie das aller anderen, erklären der Welt ihre eigene Besonderheit und damit natürlich auch ihre Nicht-Zugehörigkeit zum Besonderheits-Prekariat.

Denn von außen gesehen ist jedes Leben auf seine Art langweilig, durchsetzt von Routinen, für die Betrachter unerklärliche Prioritätssetzungen und Trivialitäten. Wir kennen das selbst vielleicht aus Urlauben: Nach der anfänglichen Aufregung und Faszination schleicht sich nach einiger Zeit selbst an den faszinierendsten Orten Routine ein, bilden sich Muster, die häufig denen des Alltags ähneln.

Die Erkenntnis der Langweiligkeit der Mitmenschen ist allerdings keineswegs deprimierend, sondern befreiend: Die Normalität und oft auch Trivialität der Leben der Menschen um uns herum entbindet uns von dem Zwang, selbst auch irgendwelche unerreichbaren Besonderheitsziele zu erreichen. Sie entbindet uns davon, mit unseren Mitmenschen in konstantem Wettbewerb nicht nur um ökonomische Ressourcen („Mein Haus, mein Auto, mein Boot“) sondern auch noch um eine irgendwie von außen bestätigte valide Besonderheit unserer Existenz zu treten.

Die Abgrenzung voneinander, die Trennung in Klassen, der Wettbewerb macht es uns schwer uns solidarisch, gemeinsam zu begreifen. In sich gegenseitig übertreffenden Proklamationen der eigenen Unvergleichbarkeit verstecken wir das, was uns ähnlich macht, was uns zusammen bringen kann, was uns helfen kann uns nicht ausgegrenzt zu fühlen, hinter Masken.

Wir machen uns als Gesellschaft, als Community dadurch opak, undurchschaubar und nehmen uns langfristig die Möglichkeiten uns zu verknüpfen. Denn unser Ziel sollte es sein, dass alles langweilig wird: Homosexualität? Langweilig. Poly-Beziehungen? Langweilig. Wer was mit wem macht? Langweilig. Denn „langweilig“ bedeutet auch Alltag. Bedeutet auch, dass es nicht mehr zur Ausgrenzung taugt. Bedeutet auch, dass sich ganz offen Gruppen bilden können, die auch noch so langweilige Dinge tun, und Niemanden kümmert es. Denn es ist langweilig.

„Andere kochen auch nur mit Wasser“ sagt der Volksmund, wenn es um zu viel Ehrfurcht vor anderen und deren Leistungen geht. „Andere sind auch nicht besonderer“ ist das, was wir noch zu verstehen haben.

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Die 1. Spackeriade

Am vorletzten Wochenende fand die 1. Spackeriade in der c-base in Berlin statt. Wir möchten uns auf diesem Wege nochmal bei allen Sprechern und Sprecherinnen sowie allen Besuchern und Besucherinnen bedanken. Die Videomitschnitte sind zu großen Teilen schon auf den jeweiligen Vortragsseiten unter http://lanyrd.com/2012/spack1/ verlinkt, die fehlenden werden wir noch nachliefern.
Ein paar Worte zur Veranstaltung
Die Stimmung auf der diesjährigen Spackeriade war ambivalent. Die Diskussionen entwickelten sich nicht immer so intensiv, produktiv und konstruktiv wie im Vorjahr. Es gibt dafür unterschiedliche Gründe.
Erstens hat sich der Diskurs radikalisiert. Statt einem ergebnisoffenen Diskussionsraum mit vielen Menschen, haben wir mittlerweile zwei Pole („Spackeria-doof“, „Spackeria-gut“) denen sich viele Menschen aus der netzaffinen Filterblase zuordnen.
Zweitens häten wir die Speaker besser coachen müssen. um bestimmte Vortragssituationen, die das Publikum teils unterforderten, zu umgehen und das Programm in sich noch klarer zu machen.
Und drittens haben wir uns durch den Austragungsort c-base einige Diskurse eingefangen (Klotürgate), die eigentlich nicht Teil der Veranstaltung waren, aber trotzdem hineinstrahlten und von den Inhalten etwas ablenkten.
Nicht alles ist perfekt gelaufen (insbesondere kurzfristig ausfallende Vorträge sind natürlich sehr ärgerlich), aus der Veranstaltung war trotzdem eine Menge zu lernen und es gab in Vorträgen und Gesprächen drumherum eine Menge weiterer Impulse für die Zukunft.
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Post, Privacy und Politiker

Eine Abgeordnete der Piratenpartei im NRW-Landtag twitterte nach einer 13h-Sitzung, dass sie müde sei und zitierte einen flapsigen Spruch eines Fraktionskollegen. Wenige Wochen vorher rotierten einige „too much information“-Tweets zu spontanem Geschlechtsverkehr, gerissenen Kondomen und negativen HIV-/STD-Tests durch den BILD-Boulevard.

Eine Publikation wähnte nun die Abgeordnete „im Abseits„, parteinahe Medien titelten „Porno-Rya„, man gerüchtet über eine Auflösung der Fraktion und der Fraktionsvorsitzende rammt siezend seiner Kollegin öffentlich das Messer in den Rücken. Wir haben 2012, die Piraten sind angetreten „Politik mal ander5“ zu machen, haben „Ich will so l(i)eben, wie ich bin“ plakatiert und sind in NRW mit „Vielfalt und Respekt“-Plakaten in den Landtag eingezogen.

Und jetzt, ein halbes Jahr später, macht man beim ersten Skandälchen einen Kotau vor dem Boulevard und kann sich nicht schnell genug befleißigen, sich und die Öffentlichkeit der eigenen Seriöslichkeit zu versichern. Es kann doch jetzt nicht so schwer sein, zu akzeptieren, dass auch Politiker mal müde sind, mal keine Lust auf ihre Arbeit haben und, oh heiliges moralinsaures Spaghettimonster, tatsächlich auch mal Sex, vielleicht sogar noch mit wechselnden Partnern haben und dass sie auch darüber öffentlich reden.

Weil sie es können. Weil sie es wollen. Weil sie das schon taten, bevor sie Mandatsträger worden. Warum sollten sie sich plötzlich persönlich komplett verbiegen? In 2012 sollte die einzig korrekte Reaktion auf Kritik an solchen Tweets zu solch persönlichen Themen „Ja, und?“ sein und Politiker einer progressiven Partei wie den Piraten sich des Rückhalts der Parteikollegen sicher sein können. Und die Gesellschaft sollte das akzeptieren und damit umgehen können.

Niemandem tut es weh, wenn sich Politiker Reste von Menschlichkeit und Persönlichkeit behalten. Wenn die Gesellschaft „Politik mit menschlichem Antlitz“ möchte, dann kann sie nicht erwarten, dass Mandatsträger nach der Wahl rundgelutschte Politikerhüllen werden, die nur noch unangreifbare Worthülsen von sich geben. Die 1950er sind vorbei und Sex findet nicht mehr samstags im Dunkeln unter der Bettdecke statt.

tl,dr: Auch Politiker dürfen Sex haben, darüber twittern und wir müssen lernen, das zu akzeptieren.

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Ablauf 1. Spackeriade #spack1

Dieses Wochenende findet die 1. Spackeriade statt. An dieser Stelle werden nochmal die wichtigsten Informationen für alle Besucher zusammengestellt.

Fahrplan

Der von uns im Blog veröffentlichte Fahrplan hat sich noch etwas verändert. Die gültige Version findet sich immer unter http://lanyrd.com/2012/spack1/ oder in einer Version für mobile Endgeräte unter http://m.lanyrd.com/2012/spack1. Wir hoffen, dass sich der Plan nicht mehr verschiebt, können aber keine Garantien aussprechen.

Anti-Harrassment

Die Spackeriade soll für alle Menschen eine belästigungsfreie Konferenzerfahrung bieten, losgelöst von Geschlecht, Gender, sexueller Orientierung, physischer Erscheinung, Körperbehinderung, Körpergröße, Hautfarbe oder kultureller Herkunft.

Wir tolerieren keinerlei Belästigung gegenüber Besuchern und Besucherinnen.

Anwesende, die diese Regel verletzen, können (und werden) von der weiteren Teilnahme ausgeschlossen werden. Belästigung beinhaltet (unter anderem) abwertende Kommentare bezüglich oben aufgezählter Punkte, aber auch  Handlungen wie Einschüchterung, Stalking, offensives Verfolgen, fortwährende Unterbrechung von Sessions sowie nicht einvernehmlichen körperlichen Kontakt.

Zu Beginn der Spackeriade werden die potentiellen Ansprechpartner für Betroffene noch genau benannt und vorgestellt.

Rauchverbot

Um die Stimmen der Vortragenden zu schützen und niemanden aus gesundheitlichen Gründen auszuschließen, gilt während der Sessions ein Rauchverbot im Vortragsraum. Es sind genug Pausen im Plan und der Weg nach draussen ist kurz, so dass auch Raucher mit der Teilnahme kein Problem haben dürften.
Auch während der Post-private Lounge möchten wir darum bitten, draußen zu rauchen.

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Der Anspruch auf die halbe Leistung

Vor einigen Tagen schaltete Google eine neue „Field Trial“ frei (unter einer Field Trial versteht Google potentielle neue Features in deren Test Nutzer einwilligen können): Die Gmail Search Field Trial.

Im Rahmen dieser Trial kann ein Nutzer oder eine Nutzerin einwilligen, dass die normale Google Suche auch den persönlichen Google Account durchsucht und Emails oder Dokumente auf dem Google Drive (früher Google Docs) findet. Die Google Suche wird so für den Suchenden oder die Suchende zu einem um Größenordnungen nützlicheren Dienst, da mehr relevante Inhalte mit weniger Aufwand zu finden sind.

Ein solches Angebot kann natürlich nur funktionieren, wenn Google seine verschiedenen Dienste (und damit auch die in diesen Diensten hinterlegten Daten) miteinander verknüpft: Googles Suchdienst spricht also mit dem Emaildienst um Ergebnisse aus ihm anzeigen und den Nutzer oder die Nutzerin auf diese weiterleiten zu können.

Diese Verknüpfung von Diensten ist aber gerade deutschen Datenschützern ein Dorn im Auge. Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Peter Schaar forderte beispielsweise vor einigen Tagen:

„Die Verknüpfung von Nutzerdaten aus verschiedenen Google-Diensten zu einem umfassenden Metaprofil ist aus datenschutzrechtlicher Sicht nicht akzeptabel. Die Nutzerinnen und Nutzer wurden weder um Einwilligung gebeten, noch besitzen sie eine Widerspruchsmöglichkeit, sofern sie den Dienst weiterhin nutzen wollen.“

Wenn wir diese Forderung mal mit Verstand betrachten, enttarnt sie sich als eine eher absurde: Dem Nutzer oder der Nutzerin muss laut Schaar das Recht zustehen, sich aus dem Dienstangebot einer Firma genau die handvoll Features rauszuschneiden, die ihm oder ihr zusagen, der Rest darf nicht mit den Daten verknüpft werden.

Losgelöst von der praktischen Durchsetzungsunmöglichkeit dieser Forderung (Google könnte die Daten schon lange verknüpft haben ohne den Nutzer von dieser Verknüpfung durch bessere Dienste profitieren zu lassen) ist sie das Todesurteil für jeden kommerziellen Dienst: So wäre es plötzlich denkbar, dass Google mir Email, Dokumentenstorage und Suche anbieten dürfte, aber den Werbeanzeigedienst, welcher Teil des Paketes ist, nicht mit meinen Daten verknüpfen darf. Das Angebot Googles wäre damit nicht mehr finanzierbar, da die Werbeeinnahmen das restliche Angebot querfinanzieren. (Wie man dann Bezahldiensten das Abrechnen der eigenen Dienstnutzung untersagen würde, überlasse ich als Denksportaufgabe den geneigten Lesern).

Nun ist es vollständig legitim, einen Dienst aufgrund seiner Entwicklung oder der Veränderung seiner Features nicht mehr zu nutzen: Google verknüpft Daten auf eine Art, die mir nicht schmeckt, also nutze ich das Angebot eben nicht. Genauso wie ich ein Restaurant, welches nicht gut kocht, nicht mehr frequentiere. Doch zu behaupten, es müsse dem Nutzer erlaubt sein sich aus einem Gesamtangebotspaket nur die Rosinen rauspicken, ist absurd.

Vielleicht hilft es, einen Vergleich aus der physischen Welt zu ziehen: Wenn ein Restaurant ein Menü für zwei zu einem sehr attraktiven Preis anbietet, dann kann ich nicht darauf bestehen, für die Hälfte des Preises dasselbe Menü für mich alleine zu bekommen.

Daten über Dienstgrenzen hinweg zu verknüpfen kann dem Nutzer oder der Nutzerin einen massiv besseren Zugriff auf relevante Informationen bringen, das ganze Internet ist ursprünglich so gebaut worden. Künstlich zwischen ähnlichen Daten Grenzziehungen vorzunehmen ist nicht nur als Don-Quichote-esker Kampf gegen Windmühlen eher nutzlos sondern vor allem auch ein direkter Angriff auf die immanente Struktur des Internets als Verknüpfungsmaschine.

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Fahrplan 1. Spackeriade – „… öffentliche Daten nützen“

Nach langer Evaluation und Koordination der Einreichungen zu unserem CfP steht der erste grobe Entwurf des Fahrplans der 1. Spackeriade nun online (alle Zeiten sind dabei noch ohne Gewähr).

Samstag 17. November

Sonntag 18. November

Die Beschreibungen einiger Sessions werden in den nächsten Tagen vielleicht noch ein wenig angepasst, aber sie sollten Euch schon einen guten Einblick in die Veranstaltung geben.

Wir möchten uns an dieser Stelle auch noch einmal bei Michael Kreil und Christoph Kappes bedanken, die uns als Gutachter und Berater geholfen haben, ein – wie wir finden – sehr spannendes Programm zusammenzustellen.

Unter http://lanyrd.com/2012/spack1/ könnt Ihr den Fahrplan als Kalender einsehen oder in Eurem Kalenderprogramm per ical abonnieren. Auch könnt Ihr Euch dort als Teilnehmer eintragen, was es uns einfacher macht, die Anzahl der Gäste einzuschätzen (selbstverständlich ist die „Registrierung“ keinesfalls notwendig).

Wir freuen uns auf Euch!

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Kleiner #Spack1 Vorgeschmack

Das Programm der 1. Spackeriade am 17./18. November ist noch nicht ganz vollständig, da wir noch auf die Bestätigung einiger Speaker warten (das ist auch der Grund weshalb noch keine Ablehnungen rausgegangen sind: Vielleicht rutscht die eine oder andere Einreichung noch herein).

Als kleinen Vorgeschmack wollen wir an dieser Stelle eine kleine Auswahl an Sessions vorstellen, um noch mehr Interesse zu wecken und ein besseres Gefühl dafür zu geben, was dieses Jahr stattfinden wird.

Im Vortrag „Eine Praktische Ethik des Teilens“ wird Hannes Kunstreich versuchen Impulse für eine Ethik des Datenteilens zu geben. Wie gehen wir „richtig“ mit Daten um?

Unter dem Titel „Offene Beziehungen, oder: Zu Weihnachten fällt das Überraschen schwer“ wird leitmedium darüber sprechen, wie relevant Privatsphäre für persönliche (Liebes-)Beziehungen ist. Wie lebt es sich in einer offenen, weil transparenten Beziehung, die nicht das Geheimnis als Bedingung von Romantik behauptet?

Johannes P. Osterhoff schließlich wird unter dem Titel „iPhone live – „Ich weiß, dass Du meine Nachricht gelesen hast. Also antworte!““ sein postprivates Medienkustprojekt iPhone live vorstellen, in dem er konstant Bildschirmfotos seines Smartphones direkt, öffentlich ins Internet stellt. Welche Konsequenzen hat diese Öffnung der persönlichen Daten für das Individuum?

Diese 3 Talks sind nur ein kleiner Ausschnitt des Programms, wir hoffen, dass sie schon etwas Vorfreude wecken. Um uns eine gewisse Planung zu erleichtern, wäre es nett, wenn sich Gäste kostenlos auf http://lanyrd.com/2012/spack1/ als solche eintragen, dort wird sich später auch der Fahrplan finden.

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